Vehement zurückgewiesen hat Mediantis-Vorstand Georg Heusgen die von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SDK) erhobenen Vorwürfe. Es sei falsch, dass liquide Mittel bei der Anlage in einem Fonds verbrannt worden seien, so Heusgen in einem ZDNet-Interview.
„Auch unter Verrechnung zwischenzeitlich erzielter Zinsverluste (mit einem Minus von 1,2 Millionen Mark im ersten Quartal 2001) hat der Spezialfonds seit seinem Bestehen Ende 1999 bis Ende März 2001 eine positive Rendite von 9,7 Prozent pro Jahr eingebracht“, erklärte der Vorstand. Damit hätten die Aktionäre mehr als vier Millionen Mark zusätzlich eingenommen. Der Fonds sei zudem „zu rund 80 Prozent in festverzinslichen Wertpapieren angelegt und wurde Anfang des Jahres 2001 zur weiteren Risikominimierung auf rund die Hälfte des bisherigen Bestands reduziert“.
Heusgen will am Ziel festhalten, den Umsatz in diesem Jahr um 50 Prozent auf 57 Millionen Mark zu steigern und den Verlust zugleich um 40 Prozent auf 15 Millionen Mark zu senken. Der niedrige Kurs der Mediantis-Aktie spiegelt nach Angaben des Vorstands „nicht den tatsächlichen Wert des Unternehmens, seine hervorragende Marktstellung und die hohe Markenbekanntheit wider“. Ganz anderer Ansicht ist SDK-Vorstandsmitglied Markus Straub, der seine Vorwürfe im Gespräch mit ZDNet nochmals untermauerte: Aktionäre würden von einer Auflösung der AG auf jeden Fall profitieren. „Allein der Börsenmantel brächte um die fünf Millionen Euro. Zusätzlich könnte die Infrastruktur und Kundenbestände gewinnbringend verkauft werden“, so Straub.
Er hofft darauf, bis zur Hauptversammlung Ende Juli soviel Anteilseigner von der Idee zu überzeugen, dass der Vorschlag auf der Tagungsordnung berücksichtigt wird. Auch bei anderen am Neuen Markt notierten Unternehmen erwägt die Schutzgemeinschaft ähnliche Vorstöße: „Wenn wir vergleichbare Situationen haben, auf jeden Fall. Das Ganze kann nur im Sinne der Aktionäre sein.“
ZDNet berichtet in einem Spezial über die Initiative der SDK, lässt Vorstand und Aktionärsvertreter zu Wort kommen und informiert, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ein Unternehmen liquidiert wird.
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