Deutsche Telekom (Börse Frankfurt: DTE) und British Telecom wollen beim Aufbau und Betrieb ihrer UMTS-Mobilfunknetze kooperieren und dadurch Milliardenbeträge sparen. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), die jüngst die Möglichkeit der Kooperation für Mobilfunkbetreiber grundsätzlich gebilligt hatte (ZDNet berichtete), will das Projekt prüfen.
Im Verborgenen hatte der Telekom-Chef Ron Sommer an der UMTS-Allianz gebastelt. Nur eine Woche, nachdem die Bonner Regulierungsbehörde den Weg für Kooperationen beim Aufbau der neuen Mobilfunknetze frei gemacht hat, griff die Telekom als Erste zum UMTS-Rettungsring und landete damit einen Überraschungscoup. Denn bis dato hatte der Bonner Konzern trotzig erklärt, er werde sein Netz allein aus dem Boden stampfen und brauche keine Kosten senkenden Allianzen, wie sie ursprünglich nur von den kleineren UMTS-Lizenzinhabern in Deutschland gefordert wurden. Neben Milliardeneinsparungen beim Netzaufbau rückt die Telekom nun auch erstmals wieder in die Nähe eines großen europäischen Konkurrenten. Experten halten weitere Kooperationen der beiden Ex-Monopolisten für möglich, eine Fusion dürfte aber kaum zur Debatte stehen.
Rund 30 Prozent der Kosten hofft die Telekom in Deutschland und Großbritannien beim Bau der milliardenteuren Netze zu sparen. Dies wären bei veranschlagten Gesamtkosten von neun Milliarden Euro (17,6 Milliarden Mark) für beide Länder bis zu 2,7 Milliarden Euro (5,2 Milliarden Mark). Ein stolzer Betrag, und ein notwendiger: Nach dem Kauf der UMTS-Lizenz im vergangenen Sommer für über 16 Milliarden Mark und dem Kauf des US-Mobilfunkanbieters Voicestream sitzt das Unternehmen in der Schuldenfalle. Tag für Tag fallen immense Zinsbeträge an. Mit jeder Milliarde weniger sinken die Belastungen, und das Unternehmen gewinnt ein Stück Vertrauen an den Märkten zurück.
Für Frank Heise von der Fondsgesellschaft Union Investment finden sich mit Telekom und British Telecom zwei Partner, die gut zusammenpassen. Die Telekom sei mit ihrer britischen Mobilfunktochter One 2 One „in einer schwachen Position“ und habe zuletzt die Erwartungen beim Kundenwachstum nicht erfüllt. British Telecom bekomme in Gegenzug auf dem mit sechs Lizenzinhabern hart umkämpften UMTS-Markt in Deutschland für seine Tochter VIAG Interkom einen starken Partner.
Für die T-Aktie hat sich der Sprung über den Kanal jedoch zunächst kaum ausgezahlt. Das zweiprozentige Plus, das das stark in Mitleidenschaft gezogene Papier nach Bekanntgabe der Allianz am Morgen verzeichnete, war bis zum Nachmittag weitgehend weggeschmolzen. Frank Heise sieht in der Allianz dann auch eher ein erstes Signal. „Erst wenn sich mehrere Betreiber zusammenschließen, wird der Markt davon ausgehen, dass UMTS als Ganzes ein Erfolg wird.“ Das sehen Marktkenner ähnlich. Ursprünglich vorgelegte Zeitpläne und Versprechungen über die Leistungsfähigkeit des neuen Standards sind längst Makulatur.
Die sechs Betreiber in Deutschland gehen davon aus, dass ihre Netze zum Jahreswechsel 2002/2003 freigeschaltet werden können. Einen früheren Start für UMTS will auch T-Mobil-Sprecher Philipp Schindera durch die Allianz mit den Briten nicht versprechen, aber einen besseren: „Wir wollen das Netz erst starten, wenn es stabil läuft, die Geräte und ein gutes Dienste-Portfolio da sind“, sagt er. „Ich könnte mir durch die Kooperation aber vorstellen, dass ländliche Gebiete nun schneller angeschlossen werden.“ Nach den kläglich gescheiterten Romanzen mit France Télécom und Telecom Italia hat die Telekom in einem wichtigen Bereich nun erstmals wieder den Schulterschluss zu einem großen Konzern in Europa gesucht.
Theo Kitz von Merck Fink & Co hält für die Zukunft in Teilmärkten eine weitere „Annährung“ der beiden Ex-Monopolisten für möglich. „Bei einer Fusion mit BT gäbe es aber einige Schwierigkeiten“, sagt der Telekom-Experte. Neben den Überschneidungen in Deutschland und Großbritannien würde das neue Unternehmen dann auch mit zwei teuer bezahlten UMTS-Lizenzen pro Land dastehen. Chancen, in diesem Fall eine Sendelizenz zu verkaufen, sieht Heise angesichts der hohen Wettbewerberzahl in Deutschland kaum: „Die will keiner haben.“
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Kontakt:
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Regulierungsbehörde, Tel.: 0228/149921 (günstigsten Tarif anzeigen)
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