Die neue Version des Internet Explorer, die voraussichtlich im August veröffentlicht werden soll, könnte die Online-Werbeindustrie in arge Bedrängnis bringen. So wird die Version 6.0 als erster Browser den neuen Standard Platform Privacy Preferences, kurz P3P, unterstützen. Damit soll es den Usern erleichter werden, das Auslesen von persönlichen Daten durch die Betreiber von Sites und Werbe-Bannern besser zu kontrollieren.
Zudem sollen Werbe-Netzwerke wie beispielsweise Doubleclick (Börse Frankfurt: DOI) dazu verpflichtet werden, Datenschutz-Bestimmungen zu veröffentlichen, die vom Browser ausgelesen werden können. Sites und Werbebanner, die nicht mit den P3P-Standards übereinstimmen, sollen in Zukunft keine Cookies mehr auf den Festplatten der User ablegen können.
„Wenn die Werbe-Networks weiterhin Cookies auf den Rechner der User abspeichern wollen, müssen sie in Zukunft eine P3P Privacy Policy entwerfen – und viele von ihnen haben das noch nicht getan“, so der Technologie-Chef der Datenschutz-Stiftung, Richard Smith. Seiner Zählung nach setzen zwischen 50 und 100 Vermarkter und Werbe-Netzwerkte virtuelle Datenpakete auf den Festplatten der Verbraucher ab, die durch den IE 6 abgelehnt werden können. „Diese Jungs müssen sich wirklich beeilen, um eine Datenschutz-Richtline zu erstellen, welche die Funktionsfähigkeit ihrer Cookies gewährleistet“, so Smith.
Da die Datenkekse ein wichtiger Bestandteil der Online-Werbestrategien sind, arbeiten die großen Vermarkter bereits an ihren Privacy Policies. Doubleclick verwendet beispielsweise Cookies, um anonyme Profile von Usern zu erstellen, die bestimmte Sites oder Content-Bereiche besuchen, wie Sport- oder Finanz-Sites. So kann einem regelmäßigen Besucher von Sport-Seiten ein Werbebanner für Nike-Turnschuhe zusgestellt werden.
Konkurrent Engage beliefert ungefähr 3400 Websites mit Werbung. Das Unternehmen installiert Header, so dass der Browser bisher die Cookies lesen konnte. Der P3P-Richtlinie zu entsprechen sei „ein erheblicher Aufwand von Arbeitszeit einiger Leute, aber nicht übermäßig belastend“, so Engage-Sprecher Mark Horan. „Unsere Site wird innerhalb der nächsten drei Wochen den P3P-Richtlinien entsprechen“, so Horan. „Unsere Cookies werden noch vor Erscheinen des IE6 in diesem Herbst der Datenschutz-Richtlinie genüge leisten.“ Das selbe verspricht der Datenschutz-Beauftragte von Doubleclick, Jules Polonetsky.
Ein weiteres Feature des IE6 könnte da schon schwieriger sein: Die Standard-Einstellung des Browsers erlaubt einen „First-Party“ Cookie. Das bedeutet: Hält sich der Surfer auf der Site von Yahoo (Börse Frankfurt: YHO) auf, wird ein Cookie von Yahoo akzeptiert. Datenkekse von Dritten wie Vermarktern oder Werbe-Netzwerken, die die Reaktion von Kunden auf ihre Banner beobachten wollen, werden nur dann erlaubt, wenn die Kunden die Möglichkeit haben, die Verfolgung auf Wunsch zu stoppen (Opt out).
Polonetsky erklärte, Doubleclick USA sammle keine Daten, die einer Person zugeordnet seien. Zudem biete man den Kunden schonlange eine Opt-out-Möglichkeit. Von daher würden die Cookies seines Unternehmens nicht unter die IE6-Vorgaben fallen.
Polonetsky, der den P3P-Standard selbst mit entwickelt hat, erklärte weiter: „Hier ist die Überraschung: Viele Web-Sites, vor allem die komplex aufgebauten mit Content von Partnern, werden im August merken, dass sie auf ihren eigenen Sites Drittanbieter sind.“ Dadurch würden ihre Cookies nicht akzeptiert, wenn ein Surfer die Firmen-Page besucht. Allerdings gibt es laut Datenschützer Smith mittlerweile auch Möglichkeiten, Surfer ganz ohne Cookies zu verfolgen.
Kontakt:
Doubleclick Deutschland, Tel.: 040/853570 (günstigsten Tarif anzeigen)
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