In einem Exklusiv-Interview nahm der Cheftechnologe von Microsoft (Börse Frankfurt: MSF), Bill Gates, zu allen derzeit für die Branche relevanten Themen Stellung. Insbesondere äußerte er sich aber zum beherrschenden Thema „Integration“ und seinen Gründen für die Ablehnung der GNU General Public Licence. Das Interview mit dem starken Mann des Softwarekonzerns führte der in San Francisco stationierte Redakteur Mike Ricciuti während einer Developers Conference in Atlanta.
ZDNet: Was halten Sie von den Vorwürfen der Kritiker, sie würden eine Politik der Integration – wie sie beim Internet Explorer und Windows seinen Anfang nahm (und die letztlich zum Kartellrechtsprozess gegen den Konzern führte) – beim neuen Windows XP noch eine Stufe weiter treiben?
Gates: Ganz einfach: Unsere Kunden wollen das so. Unsere Aufgabe ist es, Windows mit immer neuen Features zu versehen, die von unseren Abnehmern gefordert wird. Wenn wir das nicht mehr dürfen, was soll dann aus Windows werden? (…) Es ist eine Tatsache, dass sich Windows ständig weiterentwickeln muss. Jeder kann doch seine Anwendung darauf laufen lassen. Keine Firma braucht unsere Erlaubnis, eine Applikation mit Windows als Plattform zu erstellen. Man muss uns nicht mal Geld dafür zahlen. (…) Außerdem: Was sollen wir sonst mit unserem fünf-Milliarden-Dollar Budget im Jahr anstellen. Und überhaupt: Hat AOL (Börse Frankfurt: AOL) jemals neue Features eingebaut? Ich meine, die dominieren doch den Markt, oder? Sie haben Features eingebaut? Tatsächlich? Unglaublich! Kann das sein? Nun, das kann sein, weil es in der Softwareindustrie schon immer so gelaufen ist. Es handelt sich um eine Branche mit großen Konkurrenzkämpfen. Ich denke, der Einbau neuer Funktionen ist prinzipiell etwas positives.
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