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Alcatel will Handy-Produktion abstoßen

Der französische Handy-Hersteller Alcatel will bis Ende kommenden Jahres den größten Teil seiner Produktionsstätten abstoßen. Das kündigte Unternehmenschef Serge Tchuruk im „Wall Street Journal Europe“ an.

Von den rund 120 Produktionsstätten weltweit will der Konzern nur noch etwa ein Dutzend „oder weniger“ halten. „Wir werden sehr bald ein Unternehmen ohne Fabriken sein“, sagte Tchuruk. Ein großer Teil der Fabriken solle an spezialisierte Unternehmen gehen, die weiterhin für Alcatel produzieren.

Die Ankündigung zur weit reichenden Umrüstung des Unternehmens kommt einen Monat nach dem Scheitern der Milliardenhochzeit mit dem US-Telekomausrüster Lucent. Nach der geplatzten Fusion hatte Alcatel einen Quartalsverlust in Höhe von rund drei Milliarden Euro (5,87 Milliarden Mark) bekannt gegeben.

Die Pariser Börse reagierte am Vormittag positiv auf die Pläne zur Umstrukturierung des Telefonausrüsters. Die Alcatel-Aktie verzeichnete am Vormittag einen Kursanstieg um 4,04 Prozent auf 23,69 Euro (46,33 Mark). Beim Verkauf der nicht-strategischen Beteiligungen will Tchuruk unter anderem die Zustimmung der Pariser Regierung für den Verkauf der Alcatel-Anteile von 8,6 Prozent am Atomkonzern Framatome bekommen. Zudem ist der Verkauf des 0,8-Prozent-Anteils an Vivendi Universal sowie des 0,3-Prozent-Anteils an der Bank Société Générale im Gespräch.

Nach Angaben Tchuruks will sich Alcatel künftig auf die Daten-Netze und die Dienstleistungen konzentrieren, die zwei Drittel seiner Geschäftstätigkeit ausmachen sollen. Dabei wird auf das Geschäft mit der Hardware für die breitbandigen Verbindungen bei der Datenübertragung gesetzt. Der breitbandige Internet-Zugang DSL etwa sei der Schlüssel zum US-Markt, sagte Tchuruk. Auch in Asien sieht der Alcatel-Chef einen viel versprechenden Wachstumsmarkt. „Ich habe keinen Zweifel an der langfristigen Gesundheit dieser Industrie.“

Wieviele der derzeit 110.000 Beschäftigten von der Umstrukturierung des Konzerns betroffen sein werden, wollte Tchuruk nicht sagen. Er stehe mit den Gewerkschaften in Verhandlungen. Es werde keine „sozialen Dramen“ geben. Nach Angaben der Gewerkschaften sind in Frankreich mindestens tausend Arbeitsplätze betroffen, vor allem in Cherbourg und Brest. Ein großer Teil der Fabriken soll an spezialisierte Unternehmen der Elektronik-Industrie gehen, die weiterhin für Alcatel produzieren. So soll die Handy-Produktion vom US/Singapur-Unternehmen Flextronics übernommen werden. Am Ende wird Alcatel selbst nur noch rund ein Dutzend Produktionsstätten behalten. Diese sollen für die Tests neuer Produkte und die Entwicklung neuer Technologien genutzt werden.

Die von Alcatel eingeschlagene Strategie liegt auf einer Linie mit den Umbauprozessen beim schwedischen Ericsson- oder beim niederländischen Philips-Konzern. Auch diese beiden Unternehmen gaben vor kurzem die Fertigung von Mobiltelefonen ab.

Kontakt:
Alcatel, Tel.: 0711/8210 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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