Pornofilter für Bildersuche arbeiten mangelhaft

Die Ankündigung von Google in der vergangenen Woche, eine Bilder-Suchsoftware in der Beta-Version zur Verfügung zu stellen (ZDNet berichtete), hat das Augenmerk der Industrie wieder einmal auf den verbreiteten Einsatz von Filter-Software für Kunden wie Firmen, Kinder und Schulen gelenkt. So kann der Nutzer der Google-Suchfunktion ankreuzen, ob er „unpassenden Content für Erwachsene“ gar nicht erst angezeigt haben will. Allerdings funktioniert dieser Filter nicht immer zu 100 Prozent. Das erklärt Google auch auf seiner Web-Site.

Mit diesem Problem steht Google aber nicht alleine da. Zwar gibt eine Altavista-Sprecherin an, die Firma habe das Problem gelöst. Doch Konkurrent Lycos gesteht technische Widrigkeiten ein: Wer hier die Eltern-Kontrolle genannte Funktion aktiviert, erhält überhaupt keine Multimedia-Suchergebnisse angezeigt. So soll von vorne herein vermieden werden, dass Kinder Inhalte zu Gesicht bekommen, die sie nicht sehen sollen.

Das Problem wird so schnell auch nicht beseitigt werden können. Denn egal welche Suchtechnologie die Firmen benutzen, um einen Filter zu erstellen, haben sie drei Möglichkeiten. Entweder fällt die Entscheidung, was passend ist und was nicht anhand des Textes, der rund um das gefundene Bild gespeichert ist. Allerdings haben viele harmlos klingende Begriffe aus der Alltags-Sprache eine weitere Bedeutung, die nur noch Personen mit der jeweiligen sexuellen Präferenzen bekannt ist. Dadurch ist ein Text-Filter eine heikle Sache, zumal Google momentan nur englischsprachige Sites auf diese Art durchsuchen kann.

Eine weitere Möglichkeit ist es, Bilder zu sperren, die auf bestimmten als Porno-Sites bekannten Seiten gefunden werden. Allerdings ziehen einschlägige Sites in sehr kurzen Zeitintervallen um. „Die meisten Firewalls haben eine Liste mit URLs integriert, aber die Porno-Sites ändern diese regelmäßig“, sagte der Chef von Bulldozer Software, Bill Armitage. Der Bilder-Indizierungs- und Suchtechnologie-Provider betreibt die Search-Engine Diggit. „Diese Listen sind immer veraltet. Egal zu welchem Zeitpunkt stimmen sie nur zu 60 bis 80 Prozent mit der Wirklichkeit überein. Für die restlichen 20 bis 40 Prozent benötigt man einen weiteren Filter-Mechanismus.“

Diese zusätzliche Absicherung hoffen zahlreiche Suchmaschinen in einer Bilderkennungs-Software gefunden zu haben. Dabei werden die Suchergebnisse auf Haut-Töne und Körperkonturen hin analysiert. Doch auch diese Methode hat ihre Tücken: So erklärte ein Sprecher des Unternehmens Look That Up: „Da werden viele Baby-Bilder ausgefiltert. Dort ist immer viel Haut zu sehen und die Branche hat noch keine Möglichkeit gefunden, das Problem zu umgehen.“ Ein weiterer Nachteil der Methode: Sie ist sehr rechenintensiv und benötigt umfangreiche Ressourcen.

Selbst wenn diese Unzulänglichkeit einmal behoben sein sollte, stehen die Software-Ingenieure vor einer weiteren Hürde: Was genau heißt „hautfarben“? Und nicht zuletzt: Was genau fällt unter „Pornographie“? Die Filter der Suchmaschinen dürften demnach auch in nächster Zeit nicht zu 100 Prozent korrekt arbeiten.

ZDNet.de Redaktion

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