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Neuerlicher High-Tech-Kursrutsch

Der britische Telefon-Ausrüster Marconi hat mit einer massiven Gewinnwarnung für einen Kursrutsch bei High-Tech-Werten in Europa gesorgt. Am härtesten getroffen wurde die Marconi-Aktie selbst, die am Donnerstag in London innerhalb weniger Handelsminuten mehr als die Hälfte an Wert verlor (ZDNet berichtete). Das zum FTSE-Index der 100 wichtigsten Londoner Aktien zählende Papier stürzte um zwischenzeitlich 54 Prozent auf 1,135 Pfund Sterling (3,71 Mark/1,89 Euro).

Gegenüber dem Höchststand vom vergangenen Jahr bedeutete dies einen Wertverfall um mehr als 90 Prozent für den viertgrößten Netzwerkausrüster der Welt. In Frankfurt am Main gab vor allem der Neue Markt deutlich nach; gegen 16.00 Uhr stand der Leitindex NEMAX 50 bei 1287 Punkten knapp 4,8 Prozent im Minus.

In Paris stürzte die Aktie des Telekom-Ausrüsters Alcatel zunächst um fast zehn Prozent, bevor sich die Verluste etwas Prozent begrenzten. „So eine Nachricht kann die Branchenwerte nur abstürzen lassen“, sagte Analyst Jean-Pierre Gérémy von der Börsenfirma Wargny. Die Marconi-Führung hatte indes monatelang betont, ihr Unternehmen könne der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums besser widerstehen als die nordamerikanischen Konkurrenten Cisco, Lucent und Nortel. „Die Nachrichten sind nicht wirklich überraschend“, betonte Analyst David Thwaites von der Bank BNP Paribas; „es ist die Form, in der sie herauskamen“. Die Experten von Goldman and Sachs zeigten sich vor allem deswegen „verblüfft“. Die Ratingagentur Standard and Poor’s setzte Marconi auf ihre Beobachtungsliste und stellte dabei indirekt in Aussicht, dass S & P die Kreidtwürdigkeit von Marconi mögliche demnächst geringer einstufen werde.

Am Mittwoch war die Marconi-Aktie den ganzen Tag vom Aktienhandel ausgesetzt gewesen; dieser ungewöhnlich lange Schritt hatte die Finanzwelt irritiert. Die Firma gab dann zunächst bekannt, dass der niederländische Elektronikkonzern Philips die Marconi-Medizingeräte-Sparte für 1,1 Milliarden Dollar (rund 2,5 Milliarden Mark/1,3 Milliarden Euro) kaufen werde. Erst am späten Mittwochabend folgte die Ankündigung, der Betriebsgewinn des unter anderem auf Glasfaber-Kabel und Internet-Breitband spezialisierten Unternehmens werde im laufenden Geschäftsjahr um 50 Prozent einbrechen. Marconi will deswegen weitere 4000 Stellen streichen.
Erst im Mai hatte der 1999 ausgegründete und lange als Leuchtturm der High-Tech-Wirtschaft geltende Konzern den Wegfall von 3000 Arbeitsplätzen bekannt gegeben.

ZDNet.de Redaktion

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