Wegen des Verdachts auf illegale Preisabsprachen hat die EU-Kommission am Mittwoch Razzien bei allen neun deutschen und britischen Mobilfunkunternehmen gestartet. Dies sei Teil der europaweiten Untersuchungen gegen überhöhte Preise, sagte der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti in Brüssel.
Nach seinen Angaben sind alle vier deutschen Anbieter betroffen. Das sind die Telekom-Firmentochter T-Mobil, D2 Vodafone, E-Plus und Viag Interkom.
„Ich kann bestätigen, dass wir heute einen Besuch bekommen haben. Wir zeigen uns kooperativ und bauen darauf, dass die Unterlagen vertrauensvoll behandelt werden“, erklärte E-Plus-Sprecherin Catrin Glücksmann auf Anfrage von ZDNet.
Auch T-Mobil-Sprecher Stephan Broszio bestätigte die Ermittlungen: „Wir haben ein reines Gewissen und sehen dem Ergebnis der Untersuchung gelassen entgegen“. Nach seinen Angaben geht es um den Vorwurf, dass die Anbieter beim Auslandsroaming, also der Zusammenschaltung ihrer Netze beim grenzüberschreitenden Telefonieren, überhöhte Preise nähmen.
Viag Interkom lehnte einen Kommentar zu den Untersuchungen ab. D2 Vodafone-Sprecherin Regina Wiechens-Schwake erklärte gegenüber ZDNet: „Wir hatten heute die Wettbewerbshüter der EU-Kommission im Haus. Wir haben uns nichts vorzuwerfen. Wir haben alle gewünschten Unterlagen zur Verfügung gestellt. Da geht es ja um den Vorwurf der Preisabsprachen, aber wir haben keine Absprachen getroffen.“
Die EU-Kommission folgt mit ihrer Razzia nach eigenen Angaben Anfragen, die von Journalisten bei ihr eingegangen waren. Die Ermittlungen sind Teil einer im Januar 2000 EU-weit gestarteten Untersuchung zum Roaming. Der Kritikpunkt lautete damals, dass die Preise für den Roaming-Service für die Kunden nicht transparent, zu starr und in keinerlei Zusammenhang mit den eigentlichen Kosten für die Weiterleitung seien, bemängelt die Kommission. Im Vordergrund stand während der Arbeit im vergangenen Jahr, vergleichbares Informationsmaterial zu Preisen und Kosten für alle europäischen Mobilfunk-Unternehmen zu sammeln. Dabei entstanden bei der EU-Kommission jedoch starke Zweifel über die Preisgestaltung und die Ernsthaftigkeit des Wettbewerbs zwischen den Unternehmen, vor allem in Großbritannien und Deutschland.
Die jetzigen Razzien sollen klären, ob es gewissen Absprachen bei den Endverbraucherpreisen bei Mobilfunkanbietern in den beiden Ländern gibt. Des weiteren soll geklärt werden, ob die deutschen Unternehmer ihre Großhandelspreise aneinander angleichen und ob diese Preise unangemessen hoch oder diskriminierend sind.
Die Untersuchung in Großbritannien und Deutschland ist nach Angaben der EU-Kommission noch immer in einer vorbereitenden Phase. Das bedeutet, dass es bisher noch keinerlei Rückschlüsse auf ein etwaiges Verschulden der unter Beobachtung stehenden Unternehmen gibt.
Darüber hinaus untersucht das Gremium aber auch noch eine Einschränkung des Wettbewerbs durch das von Vodafone angebotene Eurocall-Roaming-System. Bei diesem Tarif zahlen Vodafone-Kunden in allen europäischen Netzen des Konzerns wie beispielsweise auch bei D2 Vodafone einen einheitlichen Tarif von 1,79 Mark pro Minute und 1,99 Mark für das Roaming in andere Netze (ZDNet berichtet). Und zu guter Letzt stehen auch noch das Standard International Roaming Agreement (STIRA) sowie der Inter Operator Tarif (IOT) der GSM-Gesellschaft unter kritischer Beobachtung der EU.
Die Ermittlungen der EU sind nicht die erste Intervention der Kommission in Deutschland: Vor einem Jahr hatte Monti angekündigt, wegen der Preispolitik der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) ein Verfahren einzuleiten (ZDNet berichtete).
Kontakt:
EU-Wettbewerbskommission, Tel.: 00322/2991111 (günstigsten Tarif anzeigen)
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