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Zwangskopplung von Internet Explorer und Betriebssystem aufgehoben

Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) hat einen überraschenden Schritt unternommen und eine Änderung seiner Lizenzen für PC-Hersteller mitgeteilt. Compaq (Börse Frankfurt: CPQ), Dell (Börse Frankfurt: DLC) und andere Anbieter von Rechnern mit Windows als Betriebssystem dürfen künftig den Internet Explorer ganz oder teilweise aus dem System nehmen. Die Regelung gilt rückwirkend für Windows 98, Window Me und Windows 2000 als auch für das kommende Windows XP.

„Wir haben das getan, um die sich aus dem Kartellrechtsprozess ergebenden Anforderungen zu erfüllen, ganz so wie es das Berufungsgericht gefordert hat“, erklärte der Microsoft-Sprecher Jim Cullinan. „Wir geben unseren OEMs (Original Equipment Manufacturers) größere Freiheiten beim Einsatz von Windows.“ Das US-Justizministerium und die Generalstaatsanwälte von ursprünglich 20 US-Bundesstaaten hatten Microsoft im Mai 1998 wegen Verstößen gegen das amerikanische Wettbewerbsrecht verklagt. Auslöser war die Zwangskopplung des Browsers Internet Explorer mit dem Betriebssystem Windows, die das Unternehmen PC-Herstellern bis zum heutigen Tage abverlangte.

Der Konzern will mit diesem Schritt nach eigenem Bekunden möglichen Maßnahmen des Gerichts zuvorkommen. Cullinan weiter: „Wir tun dies, um sicherzustellen, dass Windows XP rechtzeitig ausgeliefert werden kann. Damit minimieren wir auch die Gefahr von weiteren Störungen für die komplette Hightech-Industrie.“

Ende vergangenen Monats hatte das Berufungsgericht das Urteil der niedrigeren Instanz einstimmig in Teilen aufgehoben (ZDNet berichtete). Die Entscheidung fiel fast genau ein Jahr nach dem Urteil von Richter Thomas Jackson, Microsoft habe gegen das Kartellrecht verstoßen und seine Monopolstellung ausgenutzt. Als Folge wollte der Richter den Konzern dazu zwingen, sich in zwei Teile aufzuspalten. Ein Bereich für Betriebssysteme und einen für Anwendungen und sonstiges. Die Richter des Berufungsgerichts haben Jacksons Urteil für nichtig erklärt und wieder an die niedrigere Instanz verwiesen.

Zusätzlich erklärte Cullinan, die OEMs hätten nun die Freiheit, Icons auf dem Windows XP-Desktop zu platzieren. „Studien bestärken uns darin, dass XP mit einem sauberen und aufgeräumten Bildschirm ausgeliefert werden sollte. Aber nun können die PC-Hersteller das selber entscheiden.“ Dieser Punkt soll zum Bruch der jüngsten Verhandlungen zwischen Microsoft und AOL geführt haben (ZDNet berichtete). Der weltgrößte Online-Dienst wollte seinen Icon auf den XP-Desktops prangen sehen, die Firma von Bill Gates hatte sich offenbar geweigert.

Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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