Im Rahmen der Def Con hat das FBI einen russischen Verschlüsselungsexperten in Gewahrsam genommen. Die Festnahme erfolgte bereits am Montag, wurde aber erst jetzt bekannt. Dmitry Sklyarov hatte auf der Def Con einen Vortrag über die Sicherheitslücken in E-Book-Formaten sowie im PDF-Format gehalten. (Der Vortrag kann als 140 KByte schweres Powerpoint-Dokument abgerufen werden.) Ihm wird vorgeworfen, eine Software publiziert zu haben, die eine Reihe dieser Sicherheitsmaßnahmen von E-Books aufhebt. Dieses Vorgehen verstoße gegen den Digital Millennium Copyright Act.
Zunächst hatte die Site Planet E-Book über die Verhaftung berichtet. Nach Aussage des Sprechers für das FBI-Büro in Las Vegas, Daron Borst, steht Sklyarov die Auslieferung nach San Francisco bevor, da der Haftbefehl im nördlichen Gerichtsbezirk für Kalifornien ausgestellt wurde. Die Höchststrafe für die dem Russen vorgeworfenen Verbrechen beträgt 500.000 Dollar Strafe und fünf Jahre Gefängnis.
Sklyarov ist Angestellter der in Moskau ansässigen Firma Elcom. Diese vertreibt den „Advanced E-Book-Prozessor“. Das Programm macht sich Sicherheitslücken in Adobes (Börse Frankfurt: ADB) E-Book-Format zu Nutze und wandelt die kopiergeschützten Dateien in PDF-Texte um. Elcom bemüht sich, den Nutzen der Software etwa für legale Kopien eines E-Book-Dokuments darzustellen. Zudem könne der rechtmäßige Besitzer eines E-Book-Textes diesen durch den Advanced E-Book-Prozessor auch auf anderen Geräten wiedergeben. Doch Adobe und andere Firmen sehen die Software eher als Tool zur Produktion von Raubkopien.
Elcom weist auf seiner Web-Site darauf hin, dass es laut russischem Gesetz notwendig sei, sich eine Sicherungskopie einer Software oder von elektronischen Dokumenten zu erstellen. Adobe hat Elcom jetzt verklagt. Offensichtlich bezieht sich Sklyarovs Verhaftung auf diese Klage. Die Maßnahme wurde von zahlreichen US-Juristen und -Sicherheitsexperten kritisiert. So sagte die Direktorin des Centers für Internet und Gesellschaft an der Stanford University, Jennifer Granick: „Amerikanische Firmen waren noch nie zimperlich, wenn es darum ging, ihre Rechte auf Kosten des Steuerzahlers durchzusetzen.“
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