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Bayern lässt sich von Dotcom-Krise nicht beeindrucken

Parallel zur Systems im Oktober 2001 werden auch dieses Jahr wieder die Medientage auf dem Messegelände in München-Riem stattfinden. Bei der Vorstellung des Programms bekräftigten die anwesenden Vertreter der bayerischen Staatsregierung und Unternehmer ihren Glauben an ein weiteres Prosperieren der Hightech-Branche. Auf den Medientagen werde man gerade Internet-Inhalte in den Vordergrund rücken, erklärte der „Gotobavaria“-Direktor Peter Frieß.

Die bei der Vorstellung des diesjährigen Programms gefallenen Schlagworte klangen wie der Nachruf auf eine vergangene Zeit: „Start-Ups“, „New Economy“, „Breitband“, „Multimedia“, „Streaming“. Handelt es sich bei der von der Staatsregierung verfolgten Taktik der unverwandten Werbung für die Macht des Digitalen um eine Vogel-Strauß-Strategie? Wurden die Pläne für die Medientage und ihrem Fokus auf digitale Medien möglicherweise vor den Tagen der Krise mit Massenentlassungen und Insolvenzen geschmiedet? „Der wirtschaftliche Breakdown darf nicht darüber hinweg täuschen, dass in der Hightech-Branche auch in den kommenden 20 Jahren mit durchschnittlichen Wachstumsraten im zweistelligen Bereich gerechnet werden muss“, erwiderte Frieß. „Wir werben weiter um den Zuzug von Online-Medienhäusern und Hightech-Konzernen. Unsere Aufgabe ist es, neue Trends frühzeitig zu erkennen, um bei der nächsten Welle wieder ganz vorne mit dabei zu sein.“

Wie aber wolle man der unleugbaren Krise des Jahres 2001 begegnen, fragte ZDNet nach. „Seriosität ist der Schlüssel, nicht zuletzt für den kommenden Mobilfunkstandard UMTS“, erwiderte Frieß. „München ist Standort von gleich vier UMTS-Lizenznehmern. Das Vorbild Japan und I-Mode hat gezeigt, dass die neue Technik nur mit seriöser Haushaltung ein Erfolg werden kann.“

Gotobavaria ist eine regierungsnahe Organisation, die den Medien- und Hightech-Standort München und das bayerische Umland in der Welt bekannt machen soll. „In Kalifornien unterhalten wir bereits seit längerem ein Büro, in Bangalore, Indien, öffnen wir übermorgen unsere Pforten.“ Mittlerweile gibt es mehr als 4000 Informationstechnologiefirmen in der Stadt, die auch als Indiens Silicon Valley bekannt ist. „Dort veranstalten wir dieses Jahr bereits zum zweiten Mal ein Bavarian Oktoberfest“, berichtete der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei Erwin Huber nicht ohne zu erwähnen, dass er beim „Ozapfa“ weniger Schläge benötige als der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude auf dem Original-Oktoberfest.

ZDNet.de Redaktion

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