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Ungefragt Software installiert: Haft droht

Der frühere Systemadministrator des DeKalb Technical College in Georgia, David McOwen, sieht sich mit Ermittlungen wegen des Missbrauchs von staatlichen Computern konfrontiert. Der Techniker hatte im Jahr 1999, während er Patches gegen das Jahr-2000-Problem aufspielte, auf 500 Rechnern der Uni auch den Bildschirmschoner von distributed.net installiert.

Ähnlich wie bei SETI@home verknüpft das Programm in einem „distributed computing“ genannten Vorgang die ungenutzte Rechenleistung während Bildschirmschoner-Phasen und vernetzt die beteiligten Maschinen zu einer Art weltweitem Supercomputer. Während bei Seti Signale von Satelliten-Sonden auf der Suche nach außerirdischem Leben ausgewertet werden und andere Projekte sich in der Krebsforschung verdient machen, hat sich distributed.net zum Ziel gesetzt, die Sicherheit verschiedener Kryptographie-Schlüssel zu testen.

„Ich habe gedacht, das sei gut für die Technologie, die Menschheit und solche Sachen“, sagte McOwen, der sich selbst „im Grunde meines Herzens einen Wissenschaftler“ nennt. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich etwas Kriminelles tue.“ Das sehen die Vertreter des Staates in Georgia allerdings anders.

Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie habe McOwen nicht offiziell beschuldigt, ermittle jedoch gegen ihn. Anlass ist eine Vereinbarung mit seinem Arbeitgeber, wonach er keine nicht von den Behörden autorisierte Software Dritter auf den Maschinen installieren darf. Weitere Punkte umfassten die unerlaubte Benutzung von Regierungseigentum sowie daraus entstehende eventuelle Gewinne. Laut McOwen droht man ihm jedoch damit, dass sein Verfahren bereits in wenigen Wochen eröffnet werden könnte.

McOwen könnte wegen des Diebstahls von Rechnerzeit angeklagt werden sowie wegen der unerlaubten Benutzung des Netzwerks. Auf jeden der beiden Anklagepunkte steht eine Höchststrafe von 15 Jahren Gefängnis und 50.000 Dollar Strafe. McOwen bittet auf seiner Site Site um Hilfe der Internet-Gemeinde.

Diese ist – zumindest in den USA – aufgerüttelt. Denn die Klage bezieht sich auf die unerlaubte Nutzung des Firmen-PCs im allgemeinen und ist unabhängig von der installierten Software. Egal ob Napster oder ein Instant Messaging-Client, solange die Installation nicht vom Arbeitgeber ausdrücklich erlaubt ist, drohen besagte hohe Strafen. Der Vorsitzende von distributed.net, David McNet erklärte, McOwen hätte die Software nicht aufspielen sollen, wenn er keine Genehmigung hatte. „Wir sagen das unseren Nutzern immer wieder. Ich finde nicht, dass er ohne Schuld ist.“

ZDNet.de Redaktion

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