Hollywood rüstet gegen Filmpiraten

In Hollywood organisiert sich gerade ein ganz neuer Typus von Sicherheitsexperten: Unternehmer wie der junge Brite James Sinclair haben sich auf die Netzwerke der Hollywood-Studios konzentriert, die immer wieder von Hackern auf der Suche nach dem neuesten Blockbuster heimgesucht werden.

So sind im Internet vorab die Rohschnitte von Streifen wie „Ocean’s 11“ von Warner Bros. und Jet Lis „The One“ von Columbia aufgetaucht. Oft werden die Filme von den Mitarbeitern selbst aus dem Haus geschmuggelt. So wurde erst kürzlich der Fall eines Labormitarbeiters enthüllt, der die täglich entwickelten und digitalisierten Filmrollen mit nach Hause nahm. Sein Mitbewohner stellte das Material online. Über ein Netzwerk von FTP-Servern aber auch über bestimmte Internet-Seiten laden sich die Film-Fanatiker dann das Material auf den heimischen Rechner.

Dabei geht es Hackern oftmals weniger um die Filme selbst als um vertrauliche Informationen aus der Jahrmarkt der Eitelkeit. Sinclair erklärte, die Unternehmen seien oftmals überempfindlich hinsichtlich Raubkopien, hätten aber zum Schutz sensibler Unternehmensdaten teilweise Firewalls, die diesen Namen nicht verdienen. Das Unternehmen des 21-Jährigen mit 24 Angestellten prüft von einem früheren Lagerhaus in Hollywood aus, wie löchrig die Computer-Netzwerke der Filmstudios wirklich sind.

Eine E-Mail mit vertraulichen Informationen über ansonsten geheime Gagen und Produktionskosten kann in den Händen der Konkurrenz zur wirksamen Waffe werden. Oft merken die Firmen auch gar nicht, dass in ihr Netzwerk eingegriffen wurde. Und: „Viele Unternehmen erkennen auch nicht, dass 90 Prozent der Angriffe auf das System, das sie so sorgsam schützen, von innen kommen.“ Allerdings schätzen die Studios die Gefahr laut Sinclair solange als gering ein, bis sie merken, dass Hacker in Wirklichkeit in ihren Systemen ein und aus gehen. „Die Firmen sehen das Problem nicht und nehmen es daher auch nicht ernst. Momentan bringen die Branchenverbände mehr Zeit damit zu, Abmahnungen und Unterlassungserklärungen zu schreiben als das Übel an der Wurzel auszurotten. Bis sie dann mal reagieren, ist es oft schon zu spät. Wenn eine Datei erst einmal gestohlen ist, verbreitet sie sich in Windeseile.“

ZDNet.de Redaktion

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