Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) will seinen Kunden künftig einen erweiterten Schutz der Privatsphäre anbieten. Allerdings müssen die Anwender dazu exklusiv den kommenden Internet Explorer 6.0 nutzen. Es ist abzusehen, dass dieses Vorhaben neue Munition für die Kartellwächter dieser Welt abgibt.
Laut Angaben des Microsoft-Managers Adam Sohn wird der Authentifizierungsservice Passport nur im Zusammenspeil mit P3P funktionieren, dass erstmals beim IE 6 zum Einsatz kommen wird.
Beim Passport-Service füllt der Benutzer einmal ein Formular mit seinen Daten aus und erhält dafür dann Zugang zu verschiedenen Websites. Dies ist ein zentrales Feature der .Net-Strategie des Konzerns. Der Anwender muss keine weiteren neuen Formulare ausfüllen, weil die Services via XML miteinander kommunizieren.
Ende vergangenen Jahres hatte Microsofts Mastermind Bill Gates den IE in der Version 6 mit der vom W3C (World Wide Web Consortium) überwachten Sicherheitstechnik P3P erstmals vorgestellt. Durch das Verfahren kann der Browser die Sicherheitsbestimmungen der angesurften Site auslesen und dem Nutzer anzeigen. Sollte ein Site-Betreiber sehr laxe Bestimmungen zum Umgang mit privaten Daten angeben, erhält der Nutzer einen Warnhinweis.
Surfer können dann vordefinieren, welche Informationen sie über sich preisgeben möchten. Sobald jemand mit einem P3P-fähigen Browser eine Web-Site besucht, fragt die Software die Datenschutzrichtlinie des Betreibers ab. Diese soll in XML geschrieben werden. Sie definiert, welche Informationen die Site von ihrem Besucher ausliest.
P3P lässt sich laut Gates fünfstufig regeln. Ein Doppelklick auf den Warnhinweis soll genaue Angaben über die Art der Unsicherheit in den Datenschutzbestimmungen des Betreibers anzeigen. „In einer Ära, in der das Internet zunehmend zum Mittelpunkt des Lebens vieler Menschen wird, sowohl im Bereich der Arbeit, der Schule als auch privat, muss die Industrie den Kunden verbindlich zusagen können, dass ihre Daten sicher vor dem Zugriff Unbefugter sind“, erklärte Gates damals.
Passport funktioniert also nur, wenn der Nutzer den IE6 installiert hat, fasste ein anderer Microsoft-Manager namens Brian Arbogast, Vizechef der Personal Services Division, zusammen. Dies verlange Microsoft auch von seinen Partnern, die Password einsetzen wollen. Folglich können die Anwender von anderen Browsern wie Netscape, Mozilla, Opera oder auch älteren Explorer, die Authentifizierungs- und Sicherheitsfunktionen nicht nutzen.
Analysten berwerteten das Vorhaben des Softwarekonzerns sehr zurückjhaltend. Der Analyst Chris LeTocq von Guernsey Research etwa erklärte: „Es macht für Microsoft doch keinen Sinn, einen Gutteil der Anwender aus seinen Passport-Services auszuschließen.“
Tester des Internet Explorer 6.0 gehen mittlerweile mit „99 prozentiger Sicherheit“ davon aus, dass der eben ausgelieferte Build 2530 die „Final“ oder „Gold“-Fassung des Browsers ist. Neue Bugs könnten im Falle von Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) immer auftauchen, das Release des 2350 als Vollversion am 15. August sei aber kaum mehr zu stoppen.
Da der IE6 integraler Bestandteil des kommenden Betriebssystems Windows XP ist, wird sich die nachfolgende Debatte auch auf dieses System erstrecken. XP steht für „Experience“. Das Betriebssystem soll die technisch solidere Basis des Profi-Systems Windows 2000 auch dem Durchschnittsnutzer zugänglich machen und die bislang inkompatiblen Programmversionen Millenium Edition (ME) und Windows 2000 zusammenführen. Das ZDNet Windows XP Resource Center bietet News, Tests, Screenshots und Leserforen zum neuen OS.
Kontakt:
Microsoft, Tel.: 089/31760 (günstigsten Tarif anzeigen)
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