Die Internationale Funkausstellung in Berlin wird in diesem Jahr den Abschied von der analogen Ära feiern. Das Messemotto „Your world of consumer electronics“ steht unter dem Leitstern der konsequenten Digitalisierung aller Bereiche – von der Produktion und Übertragung bis hin zum Empfang und zur Speicherung von Hörfunk- und Fernsehsendungen.
Die fortschreitende Ablösung der klassischen Audio- und Videotechniken durch den Computer führt zu einem strukturellen Wandel der IFA. Dort stehen weniger Radio und Fernsehen im Mittelpunkt, sondern vielmehr der Computer. Unter dem Berliner Funkturm werden vom 25. August bis zum 2. September vier große „C“ von den Ausstellern präsentiert: Consumer Electronics, Computer, Communication und Content.
Die Verschiebung der Messeschwerpunkte zugunsten der Computerbranche zieht nach sich, dass erstmals mehr internationale als nationale Aussteller vertreten sind. Mit insgesamt 900 Anbietern aus 40 Ländern ist die IFA zwar nur gut ein Zehntel so groß wie die Hannoveraner Computermesse CeBIT, trotzdem ist sie unangefochten die weltweite Leitmesse der Unterhaltungselektronik.
Die klassische Bandkassette in Videokameras und Videorecordern wird von leistungsfähigen Mini-Festplatten und wiederbeschreibbaren DVDs verdrängt. Digitalisierte Datenströme lassen sich leichter und schneller auf diesen magnetischen und optischen Speichermedien als auf Bändern archivieren.
Zur IFA werden nun die ersten rund 4000 Mark teuren DVD-Videorekorder erwartet, die ohne zusätzlichen Computer funktionieren. Präsentiert werden auch neue „Settop“-Boxen für Fernseher. Die Zusatzgeräte sollen Fernsehsendungen und dazugehörige Internetangebote in die Wohnung holen. Der Empfang digitaler Sendungen soll damit künftig nicht nur über Kabel und Satellitenschüssel möglich sein.
Der Rundfunkstandard DVB-T wird Digitalfernsehen terrestrisch von einem Funkturm aus senden, so dass auch ein Empfang mit normalen Antennen möglich wird. Mit einer millionenteuren Werbekampagne soll auch das Digitalradio DAB (Digital Audio Broadcast) aus seiner Krise geführt werden. DAB mit fast CD-Qualität soll in einigen Jahren das klanglich unterlegene UKW-Radio ablösen.
Obgleich 76 Prozent der Deutschen DAB schon empfangen könnten, dümpelt die erprobte Technik seit Jahren fast unbeachtet vor sich hin. Bundesweit wurden erst 10.000 Empfänger verkauft. Im Herbst sollen nun neben rund tausend Mark teuren Autoradios, die zusätzlich zu DAB auch die alten Sendefrequenzen empfangen können, billigere DAB-Standgeräte für die Wohnung auf den Markt kommen.
Das Engagement der Hersteller hat einen Grund: Für sie wäre die Abschaltung von UKW und der Austausch von Millionen Radios gegen DAB-Geräte ein Milliardengeschäft. Das Kabelgewirr an der Stereoanlage, dem Fernsehen und Videorecorder soll bald der Vergangenheit angehören. Der Trend geht zu einem aus der Computertechnik stammenden einheitlichen Kabelstandard für alle Geräte oder gleich zur schnurlosen Vernetzung über Funk.
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