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Probleme in der Chip-Branche sind hausgemacht

Noch vor zwölf Monaten konnten die Chip-Hersteller die Nachfrage der Produzenten von Mobiltelefonen, PCs, Taschencomputern und sonstigen High-Tech-Spielzeugen kaum befriedigen. 204 Milliarden Dollar (438 Millliarden Mark / rund 224 Milliarden Euro) wurden im Spitzenjahr 2000 mit Halbleitern umgesetzt. Das waren 37 Prozent mehr als 1999. Mittlerweile jedoch herrscht Katzenjammer: Die Konjunkturflaute und immense Überkapazitäten machen der Branche zu schaffen. Ein Teil der Probleme ist hausgemacht.

Kaum ein anderer Markt reagiert so stark auf die Schwankungen bei Angebot und Nachfrage. Grund sind immer schneller werdende Innovationszyklen: Ist ein Produkt auf dem Markt, steht der Nachfolger oft schon bereit. Wer von den Herstellern den richtigen Zeitpunkt verpasst, muss eine monatelange Durststrecke durchstehen und kann erst beim nächsten Zyklus auf Gewinne hoffen.

Weltweit gibt es derzeit nach Branchenrechnungen rund 35 Chip-Fabriken zuviel. Da diese Anlagen sehr teuer sind, schrecken Firmenchefs davor zurück, bei nachlassender Nachfrage die Produktion zu drosseln. Die Folge ist ein Preisverfall: bei so genannten DRAM-Chips etwa für PC-Hauptspeicher seit dem vergangenen August allein um 90 Prozent.

Einen Teil der Probleme haben die etablierten Chiphersteller mitverursacht. Um Kosten zu sparen, wurde in der letzten Boom-Phase an Drittanbieter – so genannte Foundries – ausgelagert, die selbst keine Chips mehr entwickeln, sondern nur im Auftrag produzieren. „Ein großer Teil der Fertigung ist nun in unabhängigen Händen“, sagt ein Branchenkenner. „Damit weiß heute kaum einer noch, wie viel gemacht wurde und wie viel Bedarf wirklich da ist.“

Die Nachfrage nach Chips für Computer und Mobiltelefone muss wegen der monatelangen Vorlaufzeit ohnehin häufig geschätzt werden. „Die großen Chiphersteller geben das oft prognostisch an die Foundries weiter“, sagte der Experte. „Wenn auf gut Glück zu viele Aufträge vergeben wurden, dann bricht alles zusammen.“

ZDNet.de Redaktion

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