Bei einer Anlayse der D.H. Brown Associates schnitten jetzt erstmals Linux-Betriebssysteme bei einem Test hinsichtlich verschiedener Funktionalitäten besser als verschiedene Unix-Distributionen ab. Die Studie berücksichtigt Features und Performance aus dutzenden Bereichen wie Support, Multiprozessor-Systeme und große Dateien.
Dabei schnitt Suses 7.2-Distribution als beste Linux-Version mit einer „gut“-Bewertung ab. Mit demselben Prädikat und nur knapp dahinter landete Red Hat 7.1. Claderas Openlinux 3.1 und Turbolinux Server 6.5 erhielten ein „überdurchschnittlich“, schneiden dabei aber immer noch besser als Unixware vom selben Hersteller ab, so die Autoren der Studie. In einer früheren Ausgabe des Reports vor zwei Jahren fanden die Techniker von D.H. Brown noch etliche Schwächen bei Linux.
„Es gab einige Sachen, die sie verbessert haben“, sagte einer der Autoren der Untersuchung Tony Iams. „Verglichen mit vor ein paar Jahren haben sie sich wirklich merklich gesteigert.“ Allerdings ist die Bewertung der Solaris Unix-Version von Sun (Börse Frankfurt: SSY) von den Linux-Distributionen ungeschlagen. In der Studie schneidet sie mit „sehr gut“ ab. Weil es schwierig sei, geeignete Vergleichsparameter zu finden, teste man die Windows-Produkte nicht, so Iams.
Besonders heben die Autoren der Studie die neue Version 2.4 des Linux-Kernels hervor, der das Betriebssystem entscheidend verbessert habe. So seien Distributionen mit dem aktuellsten Kernel in der Lage, alle CPUs eines acht-Prozessor-Systems zu nutzen. Teilweise werde das durch die komplett neu geschriebene Netzwerk-Software begünstigt. Jedoch könnten laut den Autoren der Studie manche low-level-Verbesserungen dem OS gut tun. Vor allem denken Iams und seine Kollegen dabei an „raw I/O“, mit dem Informationen ohne Zutun des Betriebssystems auf die Festplatte geschrieben werden und „asynchrones I/O“, bei dem das OS etliche Schreib- und Lesevorgänge gleichzeitig erledigen kann. SGI arbeitet nach eigenen Angaben daran, diese Technologien für Linux umzusetzen.
In der Kategorie „Reliability, availability und serviceability (RAS)“ schnitten aber alle von Brown getesteten Linux-Distributionen schlechter als die Unix-Varianten ab. In dem Bericht heißt es: „Kommerzielle Unix-Systeme unterstützen weitaus mehr RAS-Features als jedes akutelle Linux-System. Sogar Suse, der in diesem Bereich führende Linux-Distributor, fällt dabei weit hinter jedes noch so schwache Unix-System zurück.“
Suse-Sprecher Christian Egle erklärte in einer Stellungnahme gegenüber ZDNet: „Die Studie belegt ganz klar: Linux ist den proprietären Unixen durch enorme Entwicklungsfortschritte in den letzten 18 Monaten auf den Fersen. Zwar weist die Studie in den Bereichen Skalierbarkeit, System-Management und Wartbarkeit noch einen Vorsprung für die Unixe aus; in der Praxis haben sich die IT-Verantwortlichen für Standardserveraufgaben bereits einmütig für das überzeugendere Preis-Leisungsverhältnis von Linux entschieden. Längst hat Linux die Unixe im Bereich der Serverbetriebssysteme überrundet und ist laut IDC mit einem weltweiten Marktanteil von 27 Prozent die unangefochtene Nummer 2.“
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