Die Telekommunikations- und Computerbranche wird nach Einschätzung des High-Tech-Verbandes Bitkom in diesem Jahr nur halb so stark zulegen wie zunächst erwartet. Der deutsche Markt werde voraussichtlich noch um 4,6 Prozent auf 254 Milliarden Mark (knapp 130 Millionen Euro) wachsen, sagte Bitkom-Präsident Volker Jung in München.
Der Verbandspräsident warnte vor Protesten gegen den Aufbau des deutschen UMTS-Netzes. Diese könnten den Erfolg des neuen Mobilfunk-Standards in Deutschland ernsthaft gefährden. Die mit dem Aufbau neuer Sendeanlagen verbundene Sorge, dass die Umwelt durch Elektrosmog gesundheitsschädigend belastet werde, sei nach Ergebnis aller Studien unberechtigt, sagte Jung.
Nach den Worten des Verbandspräsidenten ist besonders der Handy-Markt in diesem Jahr „arg gebeutelt“. Hier stehe voraussichtlich ein Umsatzrückgang von 25 Prozent an. Jung führte dies auf die enormen Verkaufszahlen des Jahres 2000 mit 30 Millionen verkauften Geräten zurück: „Im vergangenen Jahr wurden die Handys gekauft, in diesem Jahr wird telefoniert.“ So würden die Mobilfunkdienste voraussichtlich um 15 Prozent wachsen.
Nach dem Bitkom-Bericht ist neben den Mobiltelefonen auch der PC-Markt in einer schwierigen Phase. Jung sagte, er erwarte für 2002 aber eine Stabilisierung der beiden schwächelnden Segmente. Besonders erfolgreich sind im laufenden Jahr die Internet-Dienste, deren Umsatz um 40 Prozent auf elf Milliarden Mark (5,6 Milliarden Euro) steigen soll. Bitkom prognostiziert für 2002 Umsatzsteigerungen um 4,9 Prozent auf dann 267 Milliarden Mark (136,5 Milliarden Euro). Damit würde der High-Tech-Markt auch im nächsten Jahr deutlich schwächer wachsen als von 1998 bis 2000. Damals stieg der Umsatz jährlich um gut zehn Prozent.
Nach den Worten Jungs werden die Inhaber der UMTS-Lizenzen in Deutschland vermutlich Mitte kommenden Jahres anfangen, die Technik zu installieren. Jung appellierte an Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne), zur Versachlichung der Elektrosmog-Debatte beizutragen. Seit Monatsbeginn geben die Hersteller bei neuen Handys den so genannten SAR-Wert an. SAR steht für Spezifische Absorptionsrate und gibt die Funkwellen an, die der Körper während des Telefonierens mit einem Mobiltelefon aufnimmt.
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