Ein EU-Projekt unter Leitung des Fraunhofer Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD soll eine Vitrinen entwickeln, die bis zu vier Personen gleichzeitig die dreidimensionale Betrachtung eines virtuellen Exponats erlaubt. In einem so genannten „Virtual Showcase“ sollen fehlende Teile etwa einer antiken Statue virtuell in 3D ergänzt werden, sodass reale Exponate und computergenerierte Informationen miteinander verschmelzen.
In dem seit September laufenden EU-Projekt sollen nun die ersten Prototypen des Virtual Showcase, die unter Leitung des Fraunhofer IGD entstanden sind, weiterentwickelt werden. An dem dreijährigen Vorhaben sind neben dem IGD mit Sitz in Rostock auch das Fraunhofer Institut für Medienkommunikation IMK in St. Augustin und die Technische Universität Wien beteiligt.
Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Vitrine bestehen die schräg stehenden Scheiben des Virtual Showcase aus halbdurchlässigen Spiegeln. Auf diese projiziert ein Display am Boden des Schaukastens zusätzliche Informationen, sodass sich die realen Ausstellungsstücke mit der Projektion überlagern. Den dreidimensionalen Eindruck erhält der Betrachter durch eine Spezialbrille. „Die Technologie wird in bestehende Museen integriert werden“, ist sich Jörg Voskamp vom Bereich Visualisierung und Interaktionstechniken des IGD Rostock sicher. „Die Virtual Showcases sollen zunächst im Technischen Museum Wien, dem Deutschen Museum Bonn und im Archäologischen Museum Braga, Portugal, getestet werden.“
Doch Museen sollen nicht das einzige Anwendungsgebiet der virtuellen Schaukästen bleiben. „Wir haben auch Interessenten aus der Automobilindustrie, die Virtual Showcases beispielsweise für das Rapid Prototyping verwenden wollen“, betont Voskamp. Ingenieure und Designer könnten dann schon in einer frühen Projektphase um ein 3D-Modell des neuen Autos herumgehen. Änderungen ließen sich dabei sofort einarbeiten. Dazu könne der schlaue Schaukasten sowohl für alle Betrachter dasselbe Bild darstellen als auch individuelle Details für jeden einzelnen Nutzer.
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