Innenminister Otto Schily (SPD) bekam im Frühjahr ein Exemplar des weltweit ersten serienmäßig hergestellten abhörsicheren Handys zu Testzwecken geschenkt. Mittlerweile sind gut tausend der Geräte im Umlauf und Schily dürfte die Freude über das innovative Geschenk gründlich vergangen sein. Denn der Berliner Hersteller Rohde und Schwarz preist auch auf der Systems 2001 in München (15. bis 19. Oktober) das Krypto-Handy „Top Sec GSM“ damit an, dass selbst Geheimdienste die damit geführten Gespräche nicht abhören können.
Obwohl der Bundesnachrichtendienst dies nicht offiziell bestätigen will, scheint das abhörsichere Telefonieren für Freund und Feind möglich geworden. „Wir werden nicht ganz verhindern können, dass auch Terroristen unser Gerät nutzen,“ sagte Rohde und Schwarz-Geschäftsführer Henning Krieghoff am Dienstag auf der Münchner IT-Messe Systems mit Blick auf die Anschläge in den USA und die Terrororganisation Osama bin Ladens.
Die Krypto-Handys sind denkbar einfach zu bedienen: Per Knopfdruck schaltet der Nutzer sein Handy vor dem Wählen in den Geheimmodus. Anschließend wählt und spricht er wie gewohnt. Zwischen dem Senden der Gesprächsdaten über das Handy und dem Empfang an der Gegenstelle wird durch das Verschlüsseln für unliebsame Zuhörer nur unidentifizierbarer Datensalat übertragen. Einzige Bedingung fürs Funktionieren der Verschlüsselung: Auch die Gegenstelle muss ein Krypto-Handy nutzen.
Rohde und Schwarz hatte im Frühjahr vom Elektrokonzern Siemens (Börse Frankfurt: SIE) deren Abteilung Hardware-Verschlüsselung gekauft und baut den Verschlüsselungs-Chip bisher ausschließlich in das Handy Siemens S35i ein. Sichtbar wird der Unterschied zu einem herkömmlichen Handy nur durch einen kleinen Zusatzknopf mit der Aufschrift „Krypto“. Wesentlich deutlicher ist der Preisunterschied: Das Spezialgerät kostet 2300 Euro (4500 Mark).
Auf der Systems stellte Rohde und Schwarz jetzt auch eine Elektro-Box vor, die an jedes ISDN-Telefon angeklemmt werden kann und damit auch die Festnetz-Geräte abhörsicher macht. Hier verlangt der nach eigenen Angaben führende Hersteller von Telekommunikations-Sicherheitstechnik 1300 Euro (etwa 2600 Mark) pro Box. Ein ähnliches Gerät soll künftig das abhörsichere Festnetz-Telefonieren auch in den Ländern möglich machen, in denen es kein ISDN gibt, etwa in asiatischen Staaten. Ursprüngliche Zielgruppe der Geräte waren Wirtschaftsunternehmen. Pro Jahr entstehen nach Experten-Schätzungen diesen etwa 20 Milliarden Mark Schaden durch Industriespionage. Ein Spionagemittel sind dabei gezielte Lauschangriffe auf Handys. Von den bisher verkauften Geräten sind den Angaben zufolge alleine 500 an Regierungen weltweit verkauft worden. Ob auch etwa die Regierung Afghanistans zu den Kunden zählt, wollte Geschäftsführer Krieghoff am Dienstag nicht mitteilen. Aus Rücksicht auf die Kunden gebe das Unternehmen grundsätzlich keine Informationen zu den Käufern ab.
Immerhin will das Unternehmen durch seine Vertriebsstruktur den total freien Verkauf der Geräte unterbinden. Vertriebsleiter Volker Schneider sagt, „wir verkaufen nicht über den Ladentisch, sondern nur über unsere eigenen Kanäle.“ Behörden und Industriebetriebe zählten zu den Ansprechpartnern, das Geschäft ziele auf den professionellen und seriösen Markt. Allerdings handelt es sich bei dieser Einschränkung um eine Selbstverpflichtung: Nach der bisherigen gesetzlichen Regelung ist der Verkauf von Verschlüsselungs-Endgeräten in Deutschland unbeschränkt.
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