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Hollywood will IT-Industrie Kopierschutz aufzwingen

Die Branchengrößen der IT-Industrie haben bereits jetzt eine Kampagne gegen einen von den Hollywood-Filmstudios initiierten Gesetzesentwurf gestartet. Dieser soll in den Vereinigten Staaten Kopierschutz-Vorrichtungen in PCs, CD-Playern und anderen Produkten für den Endverbrauchermarkt zwingend vorschreiben.

Der Plan ist laut Informationen der Computerbranche seit August intensiv in Gesetzgeberkreisen in Washington diskutiert worden. Der Senat soll Ende dieser Woche die ersten Anhörungen zu dem Thema abhalten. Der Disney-Konzern sowie Senator Ernest Hollings sind angeblich die Initiatoren.

„Dieses Gesetz wäre eine ungerechtfertigte Einmischung der Regierung in den kommerziellen Marktplatz“, sagte der Geschäftsführer des Computer Systems Policy Projects, Ken Kay. Diese Handelsgruppe vertritt unter anderem IBM (Börse Frankfurt: IBM), Intel (Börse Frankfurt: INL), Dell (Börse Frankfurt: DLC), Motorola und weitere. „Es würde die Technologie auf einer bestimmten Stufe einfrieren und die Regierung dazu zwingen, Gewinner und Verlierer zu bestimmen.“

Der jetzt entbrannte Streit zwischen den Lieferanten von Inhalten und Technologien zeigt, dass beide Parteien ihre wirtschaftliche Zukunft auf dem Spiel sehen. Das beweist auch die Geschwindigkeit, mit der die Beteiligten handeln. Die Film-, Musik- und Technologie-Firmen haben seit Jahren versucht, sich auf einen Standard zum Schutz gegen Internet- und andere Formen von Piraterie zu einigen, bisher vergeblich.

Eine Secure Digital Music Initiative (SDMI) genannte hochkarätige Runde wollte einen solchen Standard bereits früher festlegen. Doch das Projekt scheiterte an den widersprüchlichen Ansichten von Technologie- und Inhalte-Vertretern. Die Pläne des Senators könnten diese Initiative mit der Macht des Gesetzgebungsprozesses im Rücken wieder starten. Die Gesetzesvorlage sieht vor, dass die Unternehmen nach ihrer Veröffentlichung 18 Monate Zeit haben, um selbst eine Lösung zu finden. Falls sie versagen, wird die Regierung aktiv.

Sollte das Gesetz verabschiedet werden, würde der Verkauf von „interaktiven digitalen Geräten“ verboten, welche keine Kopierschutz-Technologien eingebaut haben. Zudem wäre es strafbar, den Kopierschutz von Liedern, Filmen oder anderen digitalen Inhalten zu entfernen oder abzuschalten.

In einer Pressekonferenz erklärten die betroffenen Technologiefirmen, eine Koalition aus Unternehmen wie Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) oder Intel (Börse Frankfurt: INL) würden bereits Kopierschutztechnologien verwenden. Es sei jedoch unrealistisch, eine einzige Technologie für die Zusammenarbeit mit sämtlichen auf dem Markt befindlichen Anwendungen und Geräten zu schaffen. „Es ist ein Denkfehler wenn jemand annimmt, es gäbe da draußen ein Wundermittel, das jemand nur noch erfinden muss“, sagte der Vorsitzende der Intel Copyright Protection Group Jeff Lawrence.

ZDNet.de Redaktion

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