Ungeachtet der noch nicht ausgestandenen Kartellverfahren mit neun US-Bundesstaaten und der EU-Kommission nimmt der erfahrene Chefjurist des Softwareriesen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) seinen Hut: Wie das Unternehmen am Mittwoch (Ortszeit) im kalifornischen San Francisco bekannt gab, hört der 60-jährige Bill Neukom nach 22 Jahren als externer Berater und zuletzt oberster Justiziar von Microsoft zum Jahresende auf.
Der Zeitpunkt sei „ausgezeichnet“, betonte Konzernchef Steve Ballmer und verwies auf die jüngsten Fortschritte bei den Klagen gegen Microsoft. Neukoms Nachfolge soll Brad Smith antreten, bislang juristischer Berater für das weltweite Geschäft des Software-Konzerns. Neukom hatte in dem spektakulären Kartellverfahren unter anderem Kompromisse mit der US-Bundesregierung und neun klagenden US-Staaten sowie Nebenklägern ausgehandelt.
In dem Prozess war zwischenzeitlich sogar die Zerschlagung des Unternehmens verhängt worden. Nun ringt Microsoft mit neun weiteren US-Staaten um eine Einigung. Kurz vor Weihnachten sind zudem Gespräche mit der Europäischen Kommission angesetzt; dabei geht es um den Vorwurf, der Konzern habe auch in Europa seine Marktmacht missbraucht, um Konkurrenz zu behindern.
Microsofts nun ausscheidender Chef-Jurist hatte die 1975 von Bill Gates gegründete Firma seit 1979 juristisch beraten. Zunächst arbeitete er in der Kanzlei von Gates‘ Vater in Seattle, 1985 trat er in den Konzern ein. Im Ruhestand werde Neukom mehr Zeit für Baseball und Fliegenfischen haben – und die stets um seinen Hals gebundene „Fliege“ an den Nagel hängen können, erklärte Ballmer.
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