Der Düsseldorfer Telekommunikationsanbieter Isis hat nun doch bis auf weiteres vier Internet-Angebote mit vorwiegend rechtsradikalem Inhalt gesperrt. Nach einem persönlichen Gespräch, das Isis-Geschäftsführer Horst Schäfers nach eigenen Angaben mit dem Präsidenten des Regierungbezirks Düsseldorf, Jürgen Büssow, am Nachmittag führte, habe sich das Unternehmen zu diesem Schritt entschied. „Wir sitzen zwischen allen Stühlen“, berichtete Isis-Sprecher Thomas Werz ZDNet. „Von den einen werden wir wegen der Zensur beschimpft, von den anderen wegen der Freigabe von Nazi-Sites.“
Die Firma erklärte, man habe die schriftliche Aufforderung der Behörde zum Blocken der fraglichen Sites „aus einer Reihe von Gründen eigentlich nicht umsetzen“ wollen. Bereits im Rahmen einer öffentlichen Anhörung am 13. November der Landesregierung zum Problem von Nazi-Sites habe Isis der Bezirksregierung die Wirkungslosigkeit eines möglichen technischen Eingriffs ausführlich erläutert.
Anfang der Woche habe aber ein Isis-Techniker dennoch „in dieser Richtung experimentiert“, ohne eine hausinterne Abstimmung vorzunehmen. Die Folge: Alle Kunden, die die vom Regierungspräsidenten beanstandeten Seiten aufriefen, bekamen die Homepage des Regierungspräsidenten auf den Bildschirm. „Das haben wir nach bekannt werden heute morgen umgehend gestoppt“, erklärt Schäfers (ZDNet berichtete). Doch dies habe zur Folge gehabt, dass Isis in der öffentlichen Wahrnehmung plötzlich als Förderer rechten Gedankenguts da stehe, so Schäfers weiter. Dabei sei lediglich wieder der ursprüngliche Zustand hergestellt worden.
Um der momentanen Zwickmühle zu entgehen, habe sich der Isis-Chef dafür entschieden, bis auf weiteres die fragwürdigen Angebotsseiten zu sperren. Dies geschehe, obwohl bekannt sei, dass mit einfachen Veränderungen der Internet-Einstellungen durch den Nutzer diese Hürde überwunden werden könne. Schäfers: „Unsere Ablehnung dieser technischen Lösung bleibt bestehen. Sie bietet so viele Hintertüren, dass sich ein solcher Aufwand nicht rechtfertigen lässt.“
Im kommenden Monat treffe man sich erneut mit der Regierung, um das weitere Vorgehen zu erörtern. Isis werde dabei verstärkt auf eine politische Lösung dringen.
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