Beim Tausch von Musikstücken per Internet hat eine neue Ära begonnen. Fünf Monate nach dem gerichtlichen Verbot der Gratis-Tauschbörse Napster gaben Listen.com und Real One ihren Start von kostenpflichtigen Angeboten für Abonnenten bekannt.
Nach dem US-Angebot Rhapsody von Listen.com am Montag startet heute der Dienst Realone. Der Abo-Dienst gehört zu dem US-Softwareunternehmen Real Networks (Börse Frankfurt: RNW). Realone verlangt von seinen Abonnenten monatlich 9,95 Dollar (11,15 Euro). Dafür können hundert Titel auf den Computer heruntergeladen und weitere hundert Stücke per so genanntem Streaming direkt angehört, aber nicht abgespeichert werden.
Wegen noch ungeklärter Urheberrechtsprobleme ist der Dienst zunächst nur in den USA verfügbar. Realone stützt sich bei seinem Angebot auf die Vertriebsplattform Musicnet der Musikkonzerne Warner Music, Bertelsmann Music (BMG) und EMI (ZDNet berichtete) sowie AOL Time Warner (Börse Frankfurt: AOL). Die Realone genannte Software verschmilzt die Audio- und Video-Streaming-Software des Realplayer mit dem Musik-Management-Tool Jukebox. „Ich denke dieser Schritt war für sie einfach unausweichlich. Die Zeichen deuteten darauf hin, dass sie eher in Richtung eines Allzweck-Players gehen und Geld aus Abo-Services für dessen Inhalte generieren würden, als einmal für ein Software-Update zu kassieren“, erklärte der IDC Chef-Analyst Bryan Ma.
Der Katalog von Realone umfasst rund 100.000 Titel, darunter Stücke von Interpreten wie Britney Spears, Eric Clapton, Al Jarreau oder REM.Dagegen bietet Listen.com mit seinem Abo-Angebot Rhapsody vor allem Musik unabhängiger Musiklabels. Die Kunden können zwischen mehreren Monatsangeboten im Preis von 5,95 Dollar bis 7,95 Dollar wählen.
Im Geschäft mit Online-Musik erwarten Experten in den kommenden Jahren rasant steigende Umsätze. Die Technologie-Beratungsfirma IDC sagt für das Jahr 2005 einen Gesamtumsatz von 1,6 Milliarden Dollar für die Branche voraus. Der Musikvertriebspionier Napster selbst kam trotz des Einstiegs von Bertelsmann bislang mit seinem neuen, gleichfalls als Abonnenten-System angelegten Dienst noch nicht aus den Startlöchern.
Wegen andauernder Rechtsstreitigkeiten mit der Musikindustrie musste das Projekt mehrfach verschoben werden und soll nun im kommenden Jahr online gehen. Zuvor wird es voraussichtlich aber auch die gemeinsame Vertriebsplattform Pressplay der Musikkonzerne Sony (Börse Frankfurt: SON1) und Universal Music ins Netz schaffen. Hier sind Kooperationen mit Yahoo (Börse Frankfurt: YHO) und Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) angepeilt, die in den kommenden Wochen verwirklicht werden sollen.
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