Nachdem Siemens (Börse Frankfurt: SIE) im Handy-Bereich eine schwere Niederlage erlitten hatte, weil der Mobilfunkanbieter Vodafone beim UMTS-Start seinen über 90 Millionen Kunden angeblich hautpsächlich Handys anderer Hersteller anbieten will, meldet der deutsche Konzern jetzt die Fertigstellung des UMTS-Mobilfunknetzes auf der Isle of Man. Das zusammen mit NEC durchgeführte Projekt geht damit laut den Firmen als Europas erstes voll funktionsfähiges Mobilfunknetz der dritten Generation (3G) an den Start. Betreiber ist Manx Telecom, Tochtergesellschaft des britischen Operators mmO2. Siemens und NEC haben Netzwerkinfrastruktur sowie Endgeräte und Mobilfunk-Anwendungen geliefert.
Der britische Mobilfunkbetreiber mmO2/Manx Telecom werde das Netz auf der Insel nutzen, um UMTS-Multimedia-Anwendungen und andere neue UMTS-Mobilfunkdienste auf ihre Marktakzeptanz zu testen. Ein derzeit verfügbarer Dienst ist zum Beispiel der mobile Internet-Zugang mit einer Datenrate von 384 KBit/s, was ungefähr der 40-fachen Geschwindigkeit des heutigen Mobilfunkstandards GSM entspricht.
Der Zugang erfolgt über ein UMTS-Endgerät in Verbindung mit einem Notebook. Ein weiterer Dienst ist die Videotelefonie zwischen mobilen Endgeräten. Zum Angebot gehören zudem ortsabhängige Dienste, wie der interaktive Fremdenführer „Isle of Man on Air“, der dem Nutzer auf seinen jeweiligen Standort zugeschnittene Informationen über Restaurants, Hotels oder Sehenswürdigkeiten liefern soll. Andere Applikationen wie mobile Büroanwendungen und mobile Spiele sind ebenfalls bereits verfügbar.
Anfang 2002 soll eine repräsentative Auswahl der Inselbevölkerung UMTS-Endgeräte erhalten, um die verschiedenen Angebote auf ihre kommerzielle Eignung zu testen. Mit 28 Mobilfunkstationen deckt das UMTS-Netz rund 85 Prozent der Insel (1060 Quadratkilometer, 75000 Einwohner) ab. Das Netz sei vollständig in die bereits bestehende Kommunikationsinfrastruktur integriert. So könne man aus dem UMTS-Netz in das Mobilfunknetz als auch in das Festnetz telefonieren.
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