Studie: T-Commerce soll Killer-Anwendung beim TV werden

T-Commerce, der elektronische Handel über das Fernsehgerät, wird sich zu einer Killerapplikation des interaktiven Fernsehens entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt die Management- und Technologieberatung Diebold, die neue Dienste und Geschäftsmodelle im Bereich TV untersucht hat. Eine entscheidende Voraussetzung für iTV (interaktives Fernsehen) sei, dass die spezifischen Kundenbedürfnisse von TV-Konsumenten besser befriedigt werden könnten, als es bisher beim PC-basierten E-Commerce der Fall gewesen sei.

Deutschland nimmt laut Diebold mit 9,5 Millionen Internet-Haushalten einen Spitzenplatz in Europa ein. Der Marktbeobachter geht davon aus, dass im Jahr 2005 rund 80 Prozent der europäischen Haushalte über einen Internet-Zugang verfügen. Rund 30 Prozent der ab 14-jährigen seien mindestens gelegentlich online. Dies umschließe sowohl den Web-Zugang von zu Hause aus als auch den am Arbeitsplatz.

Bei der Altersgruppe bis Mitte 30 ist etwa die Hälfte regelmäßig online, so Diebold. Bei der älteren Generation bewege sich die Penetration um 15 Prozent. Bis 2005 gäbe es in Deutschland laut Diebold etwa zehn Millionen breitbandige Anschlüsse, die die Voraussetzung für iTV sind. Das entspricht etwa einem Viertel der Haushalte. Damit wäre die Gruppe genauso groß, wie im Jahr 2000 die der Leute mit Internet-Zugang.

„Die steigende Nutzung des Internet in den letzten Jahren ist nicht auf Kosten der Fernsehnutzung gegangen“, so Diebold-Berater Jürgen Morath. „Im Gegenteil, der Fernsehkonsum ist marginal gestiegen. Dem Fernsehen wird sogar zugesprochen durch gezielte Hinweise die Online-Nutzung anzuregen.“

Für die TV-Sender sind Online-Angebote damit ein wesentlicher Faktor zur Zuschauerbindung. Erfolgreich zeigten sich Sendungen wie beispielsweise „Wer wird Millionär“ von RTL, bei der bis zu Hunderttausend Zuschauer simultan mit PC online die Fragen verfolgten. Der Fernsehmarkt zeigt sich seit einigen Jahren relativ stabil: Im Jahr 2000 lebten rund 99 Prozent der Bundesbürger in einem Haushalt mit mindestens einem Fernseher. 23 Prozent der Haushalte leben nach Diebold Schätzung sogar mit zwei oder mehr Geräten. Rund 94 Prozent der deutschen Haushalte sehen mehrmals in der Woche fern.

Dass allerdings iTV beim Internet-Zugang dem PC die Führung abnehmen wird, ist in absehbarer Zeit nicht zu erkennen. Vielmehr wird es auf eine Koexistenz beider Medien hinauslaufen. Diebold schätzt, dass im Jahr 2005 in Europa 75 Prozent der Haushalte mindestens einen Internet-PC besitzen, 65 Prozent werden über TV die Möglichkeit haben online zu sein und fünf Prozent werden Web-Terminals nutzen.

Allerdings setze dies voraus, dass entsprechende interaktive Dienste bereitstehen und diese auf Akzeptanz stoßen. Das gelinge nur, wenn ein Angebot von Inhalten und Diensten existiere, dass der Kunde nur auf diesem Wege bekommen kann. „Die bisher bekannten Angebote des Internet können daher nicht 1:1 auf das TV-Gerät übertragen werden“, so Jürgen Morath.

Kontakt:
Diebold, Tel.: 06196/9030 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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