Die sechs deutschen UMTS-Lizenznehmer wollen im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung die Strahlenschutz-Vorsorge im Bereich Mobilfunk verbessern. Dies teilte der Staatsminister im Bundeskanzleramt, Hans Martin Bury (SPD) am Freitag als Ergebnis eines Spitzengesprächs zu diesem Thema mit, das am Mittwoch im Kanzleramt stattgefunden hatte.
Offenbar im Gegenzug verzichtet die Regierung auf eine Verschärfung der Strahlengrenzwerte für Mobilfunk (ZDNet berichtete). Bury verwies dazu allerdings lediglich auf eine Stellungnahme der Strahlenschutzkommission vom September, wonach die geltenden Grenzwerte ausreichenden Gesundheitsschutz bieten. „Mit der nun vorliegenden Selbstverpflichtung der Mobilfunkbetreiber ist der Durchbruch für ein umfangreiches Vorsorgekonzept im Bereich des Mobilfunks gelungen“, erklärte Bury in Berlin.
Die Mobilfunkbetreiber sagten nach seinen Worten zu, die Kommunen in ihre Netzplanung und in Standortentscheidungen einzubeziehen. Besonders bei Mobilfunkanlagen in der Nähe von Schulen oder Kindergärten sollten alternative Standorte geprüft werden. Für Handys mit niedrigen Strahlenwerten solle es ein Qualitätssiegel geben. Auch wollen die Betreiber 8,5 Millionen Euro (16,6 Millionen Mark) für ein Netz fester und mobiler Strahlenmessstationen zur Verfügung stellen. Über die Umsetzung soll die Bundesregierung regelmäßig informiert werden.
Die Bundesregierung nehme die Sorgen der Bevölkerung wegen der Strahlung von Handys und Sendeanlagen „sehr ernst“, betonte Bury. Sie werde daher auch ihrerseits für die Jahre bis 2005 mehr als 20 Millionen Euro (39 Millionen Mark) für die Forschungsförderung in diesem Bereich zur Verfügung stellen. Bedenken aus der Bevölkerung und aus dem Umweltministerium hatten dazu geführt, dass auch im Bundeskanzleramt geprüft wurde, ob heutige Handyantennen zu hohe Elektrosmogwerte haben. Der Berliner „Tagesspiegel“ hatte in seiner Freitagsausgabe berichtet, nach dem Gespräch der Betreiber mit Bury im Kanzleramt sei aber die mögliche Verschärfung der Grenzwerte vom Tisch gewesen.
Das Bundesamt für Strahlenschutz wies allerdings am Freitag mit Blick auf Handy-Geschenke zum Weihnachtsfest auf Gefahren der Handys hin. Besonders Kinder und Jugendliche sollten den relativ starken elektrischen Feldern, die beim Telefonieren mit dem Handy auftreten, möglichst wenig ausgesetzt werden, hieß es. Beim Kauf solle auf niedrige Strahlenwerte, den so genannten SAR-Wert, geachtet werden. Auch lasse sich die Strahlenbelastung wirkungsvoll verringern, wenn der Benutzer die Dauer der Telefonate kurz halte. Gespräche bei schlechtem Empfang sollten vermieden werden, da dann die Handy-Leistung und damit die Strahlung besonders hoch sei. Auch der Einsatz so genannter Head-Sets verringere die Belastung.
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