Dank der geplanten Einigung im „privaten“ Kartellrechtsprozess gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) haben sich zwei alte Rivalen erneut vor Gericht getroffen. Sowohl die Rechtsvertreterin des Macintosh-Produzenten Nancy Heinen als auch Tom Burt vom Windows-Unternehmen durften ihre Sicht der Dinge vor Richter Frederick Motz am Bezirksgericht Baltimore ausbreiten.
Zunächst erklärte Burt, die vorgeschlagene Einigung sei „sehr fair und sogar großmütig“. „Die Einigung sieht vor, dass Microsoft den 14.000 bedürftigsten Schulen der USA Soft- und Hardware sowie Support und Training für mehr als eine Milliarde Dollar zukommen lässt“, erläuterte Konzernchef Steve Ballmer vor einigen Tagen. Im Gegenzug soll Motz das Verfahren einstellen (ZDNet berichtete).
Heinen ihrerseits wiederholte die Argumente von Apple-Chef Steve Jobs. Dieser hatte in der vergangenen Woche eine Strafe von einer Milliarde Dollar in Bar gefordert. Diese Summe sollte Microsoft an eine Reihe von hilfsbedürftigen US-Schulen auszahlen. Die Institute könnten dann selbst entscheiden, welche Software sie dafür erstehen wollten.
Apple hatte sich schon früher gegen den Kompromiss, den der Konzern von Bill Gates mit rund hundert Sammelklägern ausgehandelt hatte, gestellt. Die Einigung sei keine Strafe, erklärte Jobs vor einigen Tagen. Vielmehr werde es dem sowieso schon marktbeherrschenden Konkurrenzunternehmen erlaubt, sich auch noch in den Schulen auszubreiten. In dieselbe Kerbe hieb Heinen als sie fragte: „Warum sollte man einem Monopolisten dabei helfen, noch besser Fuß zu fassen?“ Die Anhörung wird am heutigen Dienstag fortgesetzt.
Der Großteil der privaten Klagen war nach dem 5. November 1999, an dem Richter Thomas Jackson im „großen“ Kartellrechtsprozess seine „Finding of Facts“ präsentierte, eingegangen (ZDNet berichtete). Im Anschluss daran hatte eine ganze Reihe von namhaften US-Anwälten weitere Privatklagen gegen die Firma von Bill Gates erhoben. Richter Jackson erklärte damals, der Software-Konzern habe seine Monopolstellung missbraucht, um konkurrierenden Firmen sowie Verbrauchern zu schaden. Letztere hätten überteuerte Betriebssysteme kaufen müssen.
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