Weiter ist im jahrelangen Kartellrechtsprozess gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) kein Ende in Sicht: Der Software-Konzern hat nun um mehr Zeit gebeten, damit er sich auf die geplante Anhörung besser vorbereiten kann. Diese war ursprünglich für den 11. März vorgesehen.
Microsoft argumentiert, man müsse weitere Dokumente zusammenstellen. Dazu brauche der Konzern vier weitere Monate Zeit. „Die Argumentation der neun Bundesstaaten, die sehr weitreichend war, macht dies leider notwendig“, begründete Microsoft-Sprecher Jim Desler den Schritt.
Der Generalstaatsanwalt von Iowa, Tom Miller, warf dem Softwaregiganten postwendend vor, eine Verzögerungstaktik zu verfolgen: „Wenn es eine Eigenschaft gibt, die Microsofts verhalten besser charakterisiert als das Wort „Verweigerung“, dann ist es Verspätung, Verzögerung und nochmals Verspätung“, so Miller.
Anfang Dezember hatten die neun verbliebenen Bundesstaaten, die gegen Microsoft prozessieren, den Konzern aufgefordert, sein Betriebssystem Windows nur noch in einer vereinfachten Version anzubieten. Sowohl die Internet-Zugangssoftware als auch die Multimedia-Elemente müssten aus Windows ausgekoppelt werden, forderten die gegen den Konzern klagenden Staaten am Freitag vor einem Bezirksgericht in Washington.
Sollte sich Microsoft nicht auf die Forderung einlassen, müsse der Konzern den Quellcode des Internet-Explorers und eventuell auch des Betriebssystems Windows veröffentlichen. Microsoft nannte in einer am Firmensitz in Redmond (US-Bundesstaat Washington) veröffentlichten Erklärung die Forderungen der Bundesstaaten „extrem und unproporzional“. Mit dem Einbau der Zugangssoftware Internet Explorer in Windows hatte vor vier Jahren der Kartellrechtsstreit um Microsoft in den USA begonnen. Ein Gericht hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr des Monopolmissbrauchs für schuldig befunden.
Mit dem US-Justizministerium und der Hälfte der 18 klagenden Bundesstaaten hatte Microsoft dennoch Anfang November eine gütliche Einigung gefunden. Danach muss Microsoft den PC-Herstellern mehr Freiheiten für den Einbau von Software konkurrierender Firmen geben. Die restlichen neuen Bundesstaaten sowie der Verwaltungsbezirk District of Columbia, in dem die Bundeshauptstadt Washington ihren Sitz hat, halten diese Lösung jedoch für zu Microsoft-freundlich und verfolgen ihre Klage weiter.
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