Mehr selbstgebrannte als verkaufte CDs

Der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft (IFPI), Gerd Gebhardt, sieht schwarz für den Umsatz seiner Branche: Er rechnet mit einem Rückgang des Verkaufs um bis zu 15 Prozent. Als Grund nannte Gebhardt die Verbreitung von CD-Rohlingen. Von diesen seien 2001 rund 190 Millionen Stück in Privathaushalten mit Musik bespielt worden sein. Eine vergleichbare Zahl habe man 2000 noch selbst verkauft, so der IFPI-Chef.

Damit stößt Gebhardt in ein bekanntes Horn. Bereits im August hatte sein Vorgänger Peter Zombik erläutert: „Der deutsche Markt für bespielte Tonträger war im ersten Halbjahr 2001 deutlich rückläufig. Zentrale Ursache für die negative Marktentwicklung ist ein dramatischer Anstieg des CD-Brennens“. Nun beteuert auch Gebhardt: „Das Problem ist, dass es sehr einfach ist, einen exakten Klon unseres Produktes herzustellen.“

Im Dezember hatten die Marktforscher von Jupiter MMXI erklärt, im neuen Jahr würde der Konsum von Musik übers Internet zu einem Mega-Trend. Besonders in Europa werde das Thema Musik die Gemüter erhitzen: Die Online-Musikunternehmen Vitaminic und OD2 versprechen laut Jupiter MMXI Erfolge auf Kosten der großen Plattenlabels zu verzeichnen.

Die nächste Generation der Napster-Nachahmer werde zwar weiterhin sehr populär sein, sich jedoch auch mit neuen Technologien seitens der Plattenindustrie konfrontiert sehen. Die etablierten Musikriesen sollen sich laut den Marktforschern dagegen nicht mehr länger darauf konzentrieren, den illegalen Austausch von Dateien gerichtlich zu verfolgen. Ihr Augenmerk werde weiterhin auf die USA und weniger auf Europa gerichtet sein. Dies schaffe einerseits Möglichkeiten für europäische Musikunternehmen und fördere andererseits das Wachstum in der Grauzone des Marktes.

ZDNet.de Redaktion

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