Die Preise auf dem Telekommunikationsmarkt kannten in den vergangenen Jahren nur eine Richtung: nach unten. Seit dem Fall des Monopols der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) 1998 wurde Telefonieren für die Verbraucher im Schnitt um ein Viertel billiger. Doch mittlerweile ist aus dem Wettbewerb die Luft raus.
Im Festnetz bewegt sich kaum noch etwas und auch im Mobilfunk sind die goldenen Zeiten für Preisfüchse langsam vorbei. Zwar lagen die Telekommunikationspreise 2001 nochmals um 5,8 Prozent unter Vorjahresniveau. Dies war vor allem dem Internet zu verdanken. Gerade hier droht den Verbrauchern aber nun eine Verteuerung.
„Im Festnetz wird sich in diesem Jahr nicht viel bewegen“, sagte Manfred Herresthal vom Deutschen Verband für Post und Telekommunikation (DVPT). Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes sanken hier die Preise 2001 gerade noch um 0,6 Prozent. Starke Verbilligungen gab es nur nochmals bei Auslandsgesprächen, wo 6,7 Prozent weniger gezahlt werden mussten.
Bei Ferngesprächen standen nach dem deutlichen Preisrutsch in den Vorjahren nur noch 1,3 Prozent weniger auf der Telefonrechnung, und im Ortsnetz wurden Gespräche nur um 0,1 Prozent billiger. Hier sei der Wettbewerb der vergangenen drei Jahre nicht angekommen, so Herresthal weiter. „Im Ortsnetz hat die Telekom weiter ein Quasi-Monopol.“
Das Bundeswirtschaftsministerium will die Vormachtstellung des Bonner Konzerns nun mit einem altbewährten Mittel knacken, dem so genannten Call-by-Call. Die fünf- bis sechsstelligen Sparvorwahlen hatten schon im Fern- und Auslandsbereich für regen Wettbewerb und sinkende Preise gesorgt. Die Verwirklichung des Vorstoßes von Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) wird aber noch auf sich warten lassen.
Erst ab Dezember dürfen die Wettbewerber loslegen. Für dieses Jahr herrscht damit weiter Preisstarre. Auch beim Preiskampf auf dem Mobilfunkmarkt haben die Anbieter mittlerweile die Notbremse gezogen. Bei vielen Firmen sind hohe Verluste aufgelaufen. Billig- oder gar Gratishandys mit dem Kartenvertrag gehören deshalb ebenso der Vergangenheit an wie zweistellige Tarifsenkungen innerhalb eines Jahres.
„2002 wird es da relativ ruhig“, glaubt Marion Krause vom Branchenverband VATM. „Irgendwann müssen die Firmen das verlorene Geld ja wieder reinwirtschaften.“ Und auch bei den Ende des Jahres startenden UMTS-Diensten, die erstmals Multimedia-Anwendungen auf die Handy-Displays zaubern sollen, dürfte es angesichts der Lizenzkosten in Milliardenhöhe kaum zu neuen Preisschlachten kommen.
Am günstigsten war für die Verbraucher im vergangenen Jahr noch die Entwicklung im Internet. Für den Anschluss ans weltweite Datennetz wurden 30,5 Prozent weniger gezahlt.
Doch mit dem Wunsch vieler Kunden nach schnellen Breitbandanschlüssen tun sich die neuen Anbieter schwer. Die Deutsche Telekom hat mit 2,2 Millionen T-DSL-Kunden den Markt fest in der Hand. „Mit 98 Prozent Marktanteil ist das schon fast wieder ein Monopol“, so VATM-Sprecherin Krause.
Schuld trage die Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post. „Die haben der Telekom ein Jahr lang einen tollen, nicht kostendeckenden Preis genehmigt.“ Der sei von den Wettbewerbern nicht zu unterbieten gewesen. Was für die Kunden im vergangenen Jahr günstig war, könne nun zu ihrem Nachteil ausschlagen, so Krause. Wegen des fehlenden Wettbewerbs sei abzusehen, „dass der Preis steigt“. Dabei werden voraussichtlich auch die Bonner Regulierer ihre Hand im Spiel haben.
Im Dezember kündigte die Behörde an, sie werde ein neues Entgelt für DSL festlegen. Wollen die Bonner Wettbewerbshüter wirklich ihrem Auftrag gemäß Vielfalt auf dem Markt schaffen, kann der Preis nur nach oben gehen. Und aus Sicht der Wettbewerber muss die Erhöhung saftig ausfallen, denn laut Krause sind die Angebote der Konkurrenten derzeit meist doppelt so teuer wie die des Ex-Monopolisten.
Kontakt:
Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000
RegTP, Tel.: 0228/149921 (günstigsten Tarif anzeigen)
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