Mit HailStorm, das kürzlich in .Net My Services umbenannt wurde, plant Microsoft Privatanwendern und Firmen eine vertraute Informations- und Dienstebasis für alle Geräte zu bieten, seien es PCs, Handhelds oder Mobiltelefone. Meist sind damit Kosten für den Empfänger, den Provider oder beide verbunden.
Von der Industrieseite aus betrachtet, könnte dieser Schachzug die lang erwartete, offene Schlacht zwischen Microsoft und dem Erzrivalen AOL Time Warner um die Vorherrschaft im kommerziellen Internet und dessen zahlende Nutzer auslösen. Immer mehr Web-Firmen sind heute gezwungen, für Inhalte und Dienste Geld zu verlangen. Microsoft und AOL gehören allerdings zu den wenigen Online-Marktführern, die auch die Sicherheit und Technik bereitstellen können, um Zahlungssystemen im gesamten Internet anzubieten.
„Das Ziel ist, den Direktkontakt herzustellen. Jeder hat Windows, aber Microsoft gefällt es nicht, dass AOL Rechnungen an die Endkunden schreiben kann.“, so der Analyst Matt Rosoff von Directions on Microsoft, einer unabhängigen Forschungseinrichtung. „XP ist ein Schritt in diese Richtung.“
Zu den unmittelbaren Problemen dürfte aber gehören, dass die Annahme des Betriebssystems durch die Anwender ungewiss ist.
Neben der Frage, warum man denn sein aktuelles Windows-System ersetzen sollte, machen sich viele Anwender Gedanken über Microsofts Absichten, nachdem die aggressiven Geschäftspraktiken in so manchem Gerichtsverfahren ans Licht gekommen sind. Windows XP-Tester Chris Child beschreibt eine Generation kluger junger Anwender, die stets über Microsofts Handeln informiert sind.
„Die Integration von Passport in XP ist scheinbar sinnlos.“, sagt Child. „Mir ist nicht klar, warum Passport nicht einfach auf den Web-Sites bleiben kann, auf die es gehört. Die einzige Erklärung ist, dass Microsoft Passport auch in Anwendungsprogramme integrieren möchte.“
Nicht alle halten dies für schlecht. Viele würden einen solchen genügend sicheren Mechanismus begrüßen, der praktisch jeden und alles online ohne Verzögerung findet und gleichzeitig die Benutzung verschiedenster Sites und Dienste mit einem einzigen Passwort, das nur ein Mal eingegeben werden muss, ermöglicht.
Solche Erläuterungen beschwichtigen Menschen wie McGavock jedoch nicht. „Passport mag zwar heute kostenlos sein, aber wenn Microsofts Gewinne abnehmen, werden die sich nach anderen Einkommensquellen umsehen.“, sagt er. „Und so muss Microsoft irgendwann Gewinne aus der Öffentlichkeit erwirtschaften. Dann wird mich mein Passport-Konto etwas kosten.“
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