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Microsoft, XP und .Net: Herrschaft über das Internet

Windows XP bietet einige überzeugende neue Features, unter anderem einen Media-Player mit DVD-Wiedergabe und CD-Brenner sowie einen neuen Instant Messenger mit Internet und Videotelefonfunktionen. Viele dieser Beigaben sind jedoch mit Diensten verknüpft, die am besten oder nur mit anderen Microsoft-Produkten und -Technologien funktionieren.

Für den Windows Messenger ist beispielsweise ein Passport-Konto Voraussetzung. Der Windows Media Player leitet Anwender auf Microsoft Web-Sites und enthält eine Software zur Verwaltung digitaler Rechte, mit der das Unternehmen Titel für große Musik-Labels vermitteln könnte. Der Internet Explorer 6, den es auch für andere Windows-Versionen gibt, führt Surfer automatisch zu einer MSN-Suchmaschine, falls die eingegebene Internetadresse nicht gefunden wurde, anstatt die übliche 404-Fehlermeldung „Page Not Found“ anzuzeigen.

Einige Funktionen bieten Dienste anderer Firmen an, so dass Microsoft eventuell eine Vermittlungsprämie erhält. Im Scanner- und Kamera-Assistenten haben Anwender zum Beispiel die Möglichkeit, gebührenpflichtige Dienste in Anspruch zu nehmen, unter anderem Abzüge von Digitalfotos bei einer Firma zu bestellen, die sich zu diesem Zweck mit Microsoft zusammengetan hat. Ebenso kann per Windows Media Player für Online-Spiele und andere kostenpflichtige Dienste geworben werden.

Zwar sind diese Features wichtig für Windows XP an sich, aber nach Analystenmeinung werden sie die zweite Rolle nach dem MSN Explorer beim Feilbieten anderer Microsoft-Leistungen spielen.

„Sie sind um Klassen unwichtiger für Microsoft.“, sagt LeTocq. „Dienste, die Sie dazu verleiten, Ihre Kreditkarte zu zücken, werden über MSN Explorer angeboten.“

In einem Gespräch mit CNET News.com im Sommer dieses Jahres verteidigte Microsofts Vorsitzender Bill Gates hartnäckig das Recht seines Unternehmens, Windows mit neuen Features auszustatten, die der Markt verlangt. „Unsere Kunden wünschen, dass wir Windows umfangreicher und verlässlicher machen.“, sagte er. „Microsoft setzt daher viel Kraft daran, von Kunden geforderte Features zu integrieren. Wenn wir keine Funktionen hinzufügen dürfen – was wird dann aus Windows?“

Gates fragte auch, warum AOL für das Bündeln von Produkten und Diensten weniger Kritik geerntet hat, als Microsoft. Er stellte die rhetorische Frage, „welche neuen Features AOL denn angeboten“ habe. „Sie haben den Löwenanteil des Marktes mit ihren Produkten besetzt. Sie haben es tatsächlich gewagt, neue Features hinzuzufügen? Unglaublich! Wie können die sich das erlauben? Ja, wo leben wir denn? Nun, wir leben in einer Welt, in der die PC-Industrie den größten Wettbewerbsdruck in punkto Softwareverfügbarkeit und -fortschritten macht.“

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ZDNet.de Redaktion

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