Urteil: Kabelnetz-Deal mit Liberty geplatzt

Der Deal ist endgültig geplatzt. Das Bundeskartellamt hat den Verkauf der Kabelnetze der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) an den US-Konzern Liberty Media verboten. Damit kann der Telefonkonzern nach eigenen Angaben das Ziel, seine Schulden bis zum Jahresende auf 50 Milliarden Euro (97,8 Milliarden Mark) abzubauen, nicht mehr erreichen.

Liberty hatte der Telekom 5,5 Milliarden Euro für ihre sechs verbleibenden Kabelnetze mit etwa zehn Millionen Kunden geboten. Das Bundeskartellamt hatte Liberty schon Ende Januar eine Abmahnung erteilt und darin angekündigt, ohne Änderungen an dem Vorhaben den Einstieg der Amerikaner auf den deutschen Markt zu untersagen (ZDNet berichtete laufend). Das Kartellamt hatte einen schnellen Ausbau der Kabelnetze für die Nutzung von Internet-Zugängen und für Telefongespräche gefordert. Dies war von Liberty abgelehnt worden.

Der US-Konzern wäre dadurch zu einem Konkurrenten der Telekom geworden. Das Kartellamt will seine Entscheidung heute Vormittag im Detail begründen. Liberty hatte bereits im Vorfeld abgelehnt, eine Ministererlaubnis zu beantragen, um den Deal doch noch durchzudrücken. „Wir werden mit Sicherheit das Ziel in der Form so schnell nicht erreichen“, sagte der Telekom-Sprecher zum geplanten Schuldenabbau. Dieser habe aber weiter oberste Priorität. Das Unternehmen werde nun überlegen, in welcher Form das möglich sei.

Der Ex-Monopolist hat derzeit etwa 65 Milliarden Euro an Verpflichtungen. Den Kaufpreis für die Kabelnetze hatte das Unternehmen fest für die Reduzierung auf 50 Milliarden Euro bis zum Jahresende eingeplant. Zwar sollen aus dem Börsengang der Tochter T-Mobile zehn Milliarden Euro in die Telekom-Kassen fließen, doch ist unklar, ob diese in diesem Jahr noch eingenommen werden können. Telekom-Chef Ron Sommer hatte am Freitag wegen des schlechten Marktumfelds eine Verschiebung des für Juni oder November geplanten Börsengangs ins kommende Jahr nicht mehr ausgeschlossen.

Damit dürften Kredite für die Telekom künftig auch deutlich teurer werden. Die Rating-Agentur Moodys kündigte bereits vor der Verbotsnachricht an, die bisherigen Noten zur Kreditwürdigkeit stünden auf dem Prüfstand. Bei einer Herabstufung der Bonität wären neue Gelder nur zu deutlich schlechteren Konditionen zu bekommen.

ZDNet bietet einen News-Report zur Übernahme des Fernsehkabels für zehn Millionen deutschen Haushalte durch den amerikanischen Medienkonzern Liberty.

ZDNet.de Redaktion

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