Bitkom: „Pauschalabgaben passen nicht ins digitale Zeitalter“

Der Streit ums Urheberrecht im Internet ist neu entfacht: Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) hat vor der Einführung von Pauschalabgaben im Internet gewarnt. Eine gerechte Lösung sei nur durch technische Schutzmechanismen und sogenannte Digital-Rights-Management-Systeme (DRM) möglich. Die Anerkennung solcher Systeme lehnten die Verwertungsgesellschaften, mit denen Bitkom seit langem über moderne Vergütungssysteme für Urheber verhandelt, aber hartnäckig ab.

Pauschale Abgaben sind laut Bitkom-Vizepräsident Jörg Menno Harms, ein Anachronismus im digitalen Zeitalter. Digitale Schutzmechanismen und individuelle Vergütungssysteme im Internet seien vorhanden. „Dass die Verwertungsgesellschaften die Anerkennung solcher Systeme hartnäckig verweigern, zeigt das noch fehlende Verständnis für technische Zusammenhänge und Möglichkeiten“, so Harms. Er habe habe durchaus Verständnis dafür, dass dieser Erkenntnisprozess bei den traditionsbewussten Verwertungsgesellschaften etwas länger dauere. Aber das dürfe nicht zu Lasten von Urhebern, Verbrauchern und Wirtschaft gehen.

Bitkom lehnt die Pauschalabgabe nicht in Gänze ab. Seit Jahren zahlt die Industrie für analoge Geräte, wie Kopierer und Faxgeräte. Diese Abgaben seien auch in den aktuellen Verhandlungen nie in Frage gestellt worden. „Das veraltete System der Pauschalabgaben aus dem Jahr 1965 lässt sich aber nicht eins zu eins in die digitale Welt übertragen. Die Verwertungsgesellschaften müssen sich den neuen technischen Möglichkeiten öffnen“, fordert Harms.

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) vertritt 1250 Unternehmen, davon 670 als Direktmitglieder, mit rund 120 Milliarden Euro Umsatz und mehr als 700.000 Beschäftigten.

Kontakt:
Bitkom, Tel.: 030/275760 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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