Der französisch-amerikanische Medienriese Vivendi Universal (Börse Frankfurt: VVU) hat wegen Abschreibungen im zweistelligen Milliardenwert im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben. Dennoch reagierte die Börse am Mittwoch in Paris positiv: Die Vivendi-Aktie kletterte bis zum Mittag um knapp 1,6 Prozent auf 48,32 Euro.
Vivendi-Chef Jean-Marie Messier betonte, durch die Abschreibungen würden „überhaupt keine Unternehmenswerte vernichtet“. Sie würden vielmehr in den nächsten Jahren für höhere Nettogewinne sorgen. Sein Konzern habe zudem in allen Bereichen Marktanteile hinzugewinnen können und als einziger Medienkonzern keine Gewinnwarnung herausgegeben, sagte Messier.
Wie der Konzern am späten Dienstagabend nach Börsenschluss mitteilte, schrieb Vivendi Vermögenswerte für insgesamt 15,7 Milliarden Euro ab. Unter dem Strich verbleibt damit für 2001 ein Nettoverlust von 13,6 Milliarden Euro. Messier begründete die Abschreibungen mit der Umstellung auf US-Bilanzregeln ab dem neuen Geschäftsjahr; der Firmenchef verwies aber auch auf Wertverluste von Vivendi-Zukäufen mit der Finanzmarktschwäche in den beiden vergangenen Jahren.
Den Angaben zufolge sparte das aus der Fusion der französischen Vivendi mit der US-kanadischen Seagram-Gruppe entstandene Unternehmen durch Synergien 580 Millionen Euro, fast doppelt soviel wie eingeplant. Die Aktionäre des auch an der New Yorker Wall Street notierten Unternehmens sollen eine unveränderte Dividende von einem Euro je Anteilsschein erhalten. Börsianer in Paris zeigten sich auch mit Blick auf die Bilanz-Affäre um den Pleite gegangenen US-Konzern Enron zufrieden mit dem Vorgehen von Vivendi. Dies zeige den Willen des Unternehmens, für klare Verhältnisse zu sorgen, lobte das Handelshaus Aurel Leven.
Das kanadische Unterhaltungsunternehmen Seagram und der französische Mischkonzern Vivendi sowie die Vivendi-Tochter Canal Plus hatten ihre Fusion zu Vivendi Universal im Juni 2000 mitgeteilt (ZDNet berichtete).
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