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DVD-Rekorder warten noch auf Durchbruch

Die DVD hat der Unterhaltungselektronik-Branche in den letzten Jahren Riesengewinne beschert. Abspielgeräte waren im Weihnachtsgeschäft der Renner. In diesem Jahr werden für DVD-Player in Deutschland rund 400 Millionen Euro ausgeben, schätzt die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GfU).

Mit der Computermesse CeBIT (13. bis 20. März) wollen viele Hersteller nun auch DVD-Recorder einem breiten Publikum nahebringen. Mit ihnen sollen Videofreunde ihre Lieblingsfilme oder Urlaubserinnerungen auch digital aufzeichnen können. Die Film- und Musik-Industrie ist besorgt: Die Produzenten sehen das Copyright gefährdet. Mit Verschlüsselungsmechanismen versuchen die Produzenten von Film- und Musik-DVDs, ihre Produkte vor unerlaubtem Kopieren zu schützen.

Auf der DVD (Digital Versatile Disc) integrierte Software soll verhindern, dass die Silberscheibe von „unbefugter“ Abspielsoftware gelesen wird. Die Video-DVD gibt ihre Daten erst preis, wenn der Player sich per Software-Schlüssel legitimiert hat. Die Gerätehersteller arbeiten aus Angst vor Einbußen eng mit den Inhalte-Lieferanten in Musik-, Film- und Software-Industrie zusammen: „Unsere DVD-Brenner sind so programmiert, dass sie den Kopierschutz erkennen und das Brennen verweigern würden“, sagt zum Beispiel Klaus Petri von Philips Consumer Electronics in Hamburg. Petri räumt ein, dass keine Verschlüsselung unfehlbar ist: „Wer ausreichend Zeit, Knowhow und Energie mitbringt, kann jeden Kopierschutz umgehen.“

Tatsächlich stehen im Internet zahlreiche Programme zum Download bereit, mit denen Schutzvorrichtungen geknackt werden können. Kommt ein neuer DVD-Kopierschutz auf den Markt, ist es meist nur eine Frage der Zeit, bis findige Hacker ein Programm zu seiner Umgehung entwickeln. Wo technische Schranken allein nicht mehr reichen, soll der Gesetzgeber einspringen: „Musik- und Filmindustrie wollen am liebsten jegliches Kopieren verbieten“, sagt Kathrin Bremer vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom).

Bis heute ist es nach dem deutschen Urheberrecht erlaubt, Kopien von Video-DVDs zu erstellen, solange sie nur für den privaten Gebrauch bestimmt sind. Diese dürfen sogar – unentgeltlich – an Freunde weiterverschenkt werden. Mit der neuen EU-Richtlinie zum Urheberschutz muss die Bundesregierung nun nachbessern. Bitkom-Expertin Bremer glaubt aber nicht, dass die Bundesregierung an ihrer bisherigen Linie grundsätzlich etwas ändern wird. Verstöße ließen sich ohnehin kaum nachweisen. Bitkom fordert aber, dass Entwickler von Software zum Umgehen des Kopierschutzes künftig belangt werden können.

Ein Boom illegaler Kopien durch DVD-Brenner und -Recorder ist zunächst aber wohl ohnehin nicht zu erwarten. Denn vom Preis her dürften zunächst weder DVD-Brenner für den PC noch die DVD-Videorecorder für ein Massenpublikum interessant sein: Die Geräte für den PC kosten zwischen 600 und 800 Euro, die Videorecorder sind erst ab 1300 Euro zu haben. Für die teureren Modelle müssen sogar bis zu 2000 Euro einkalkuliert werden.

„Die Geräte sind noch für ein elitäres, technikinteressiertes Zielpublikum bestimmt“, sagt Philips-Sprecher Petri. Die DVD-Rohlinge sind mit Preisen bis zu 20 Euro ebenfalls erheblich teurer als beispielsweise analoge VHS-Kassetten. Verwirrend für den Kunden sind die unterschiedlichen Formate für beschreibbare DVDs wie DVD-R, DVD-RAM und DVD-RW. Da bislang nicht alle Player jedes Format problemlos abspielen, ist die Entscheidung selbst für investitionsfreudige Kunden denkbar schwer. Verbraucherzeitschriften raten abzuwarten: Kein Recorder konnte bislang im Test überzeugen. „Computer Bild“ bewertete den Testsieger von sechs Geräten gerade mal mit „ausreichend“. Und die Stiftung Warentest (Heft 03/2002) befand lapidar: „Es gibt gute Gründe, bei VHS zu bleiben.“

ZDNet.de Redaktion

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