An Ideen, wie mit dem Internet Geld zu verdienen ist, hat es nie gemangelt. Wie Pilze schossen vor einigen Jahren die Start-Ups aus dem Boden. Inzwischen ist aber ein gnadenloser Ausleseprozess durch die Branche gefegt. Als Gewinner blieben die Firmen der Old Economy. Für sie ist E-Commerce heute ein boomendes Geschäft.
Erfolgreich im Internet sind heute vor allem die traditionellen Handelskonzerne. Zu ihnen zählen Firmen wie Karstadt Quelle, Otto und die Metro-Tochter Primus. Auch der Kaffee-Röster Tchibo ist mit einem ständig wechselnden Warensortiment von der Unterwäsche über Haushaltsartikel bis zum CD-Player gut im Geschäft.
„Viele Kleinere haben sich zu sehr vom Marketing lenken lassen und einfach den Kunden vergessen“, meint Olaf Roik vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE). „Oft ging es nicht um die Produkte, die der Kunde haben wollte. Diese Erkenntnis ist manchem Start-Up ein bisschen schwer gefallen.“
„Die dicken Umsätze nur mit Verkäufen über das Internet sind sehr schwierig“, sagt Peter Gloor von der Beraterfirma Deloitte Consulting. Das Web komme beim Verkauf nur als „Zusatzkanal“ in Frage. „Die Old Economy ist der Profiteur“, meint auch Harald Summa vom Kölner Electronic Commerce Forum (eco). Die klassischen Händler und Versandunternehmen hatten in den ersten Jahren des E-Commerce-Booms zunächst einmal abgewartet.
Auch die Verbraucher haben dazugelernt, meint Rainer Wiedmann, Präsident des Deutschen Multimedia-Verbandes. Die User hätten sich bei der Nutzung des Webs zunächst „träger als gedacht“ erwiesen. Nach und nach sei das Vertrauen in die neue Vertriebsform gewachsen. Dies zeigten auch die stetig steigenden Umsätze pro Kunde. „Bis jetzt waren der Verbraucher in der Grundschule und hat nur Taschengeld ausgegeben“, sagt Wiedmann. „Und wenn man weiß, wie man eine Brezel kauft, dann traut man sich auch etwas Teueres zu kaufen.“
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