Die Regulierungsbehörde hat entschieden, dass die Deutsche Telekom (Börse Frankfurt: DTE) von ihren Wettbewerbern ab sofort für die Nutzung von Leitungen zum Endkunden nur 4,77 Euro pro Monat verlangen dürfe (ZDNet berichtete). Umgehend kündigte der Rosa Riese auf der CeBIT an, rechtliche Schritte gegen den Beschluss einzulegen.
Die Telekom bedauere die Entscheidung: „Damit wird derjenige, der Infrastruktur vorhält, bestraft, und der, der obendrauf sattelt, profitiert.“ Ein Telekom-Sprecher kündigte an, das Unternehmen werde den Beschluss „juristisch prüfen“. Die Telekom hatte bereits im vergangenen Jahr versucht, die Grundsatz-Entscheidung der Regulierungsbehörde zu Line-Sharing zu kippen, scheiterte damit aber im vergangenen August vor dem Oberlandesgericht Münster. Die Telekom hatte 14,65 Euro für das so genannte Line-Sharing verlangt, bei dem nur ein Teil der normalen Telefonleitung gemietet wird.
Die Konkurrenten sprachen von einem „kleinen Schritt in Richtung Wettbewerb“, der sich bei den Preisen für die Verbraucher aber nicht auswirken werde. Beim Line-Sharing wird die normale Telefonleitung aus Kupfer in einen Sprach- und einen Datenkanal aufgeteilt. Die Regulierungsbehörde hatte die Telekom im März vergangenen Jahres dazu grundsätzlich verpflichtet. Damit soll neuen Internet-Anbietern, die im Ortsnetz nicht über eigene Leitungen verfügen, der Weg zum Kunden geebnet werden. Sie mussten zuvor die gesamte Leitung mit Daten- und Sprachkanal mieten und auch entsprechend mehr zahlen.
Der Chef der Regulierungsbehörde, Matthias Kurth, zeigte sich auf der CeBIT überzeugt, „dass sich der Wettbewerb im Bereich der schnellen Internet-Zugänge jetzt deutlich intensivieren wird“. Derzeit wird der zukunftsträchtige Markt für schnelle Internet-Anschlüsse zu weit über 90 Prozent von der Telekom kontrolliert, die 2,3 Millionen DSL-Kunden hat. International liege Deutschland mit dem Monatspreis von 4,77 Euro „im unteren Drittel“, sagte Kurth. Der Preis gilt zunächst bis Ende Juni 2003.
Auch bei den Gebühren, die gezahlt werden müssen, wenn ein Telekom-Kunde zur Konkurrenz wechselt, setzte die Regulierungsbehörde den Rotstift an: Ohne zusätzliche Schaltarbeiten müssen die Konkurrenten 85,61 Euro zahlen statt von der Telekom verlangten 153,44 Euro. Das Kündigungsentgelt beträgt künftig 72,10 Euro, während der Bonner Konzern einen Betrag von 117,73 als kostendeckend erachtet hatte.
Die Regulierungsbehörde schloss nicht aus, dass die Fixkosten nochmals geändert werden, wenn Mitte April in einem breiter angelegten Verfahren auch über Sprachleitungen entschieden wird. „Das ist ein kleines Mosaiksteinchen für mehr Wettbewerb“, sagte Marion Krause vom Branchenverband VATM, in dem die Konkurrenten organisiert sind. Sie zeigte sich zufrieden, dass die Behörde „nicht den aberwitzigen Preis“ der Telekom akzeptiert habe. Günstigere Preise für Endkunden seien aber kaum zu erwarten. Der von der Regulierungsbehörde festgelegte Preis von knapp fünf Euro pro Monat sei immer noch zu hoch, um der Telekom wirklich Konkurrenz machen zu können. Diese biete ihren Kunden DSL nur für wenige Euro mehr an. Für die Wettbewerber bleibe deshalb kaum eine Spanne.
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