Eine mögliche Verschiebung der Einführung von Call-by-Call-Gesprächen im Ortsnetz ist bei Konkurrenten der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) auf Widerstand gestoßen. Es sei „nicht hinnehmbar“, wenn das Telefonieren per anbieterabhängiger Vorwahl nicht wie geplant zum 1. Dezember komme, sagte der Geschäftsführer des Telefon-Discounters Tele 2, Roman Schwarz, der Kölner Zeitung „Express“ (Donnerstagausgabe).
„Es ist höchste Zeit, die Ortsnetze zu öffnen.“ Deutschland sei in diesem Bereich das rückständigste Land in Europa. „Wenn die Regierung jetzt einen Rückzieher macht, werden wir in Brüssel intervenieren“, sagte Schwarz. Nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ musste sich Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) auf Druck der Deutschen Telekom und Finanzminister Hans Eichel (SPD) von seinem Plan verabschieden, Call-by-Call zum 1. Dezember einzuführen. Aus Müllers Ministerium hieß es am Mittwoch, die Frage sei „noch nicht abschließend entschieden“.
Sollte sich der Start verzögern, droht Deutschland eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof, weil die Europäische Kommission wegen der schleppenden Liberalisierung in Deutschland bereits ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hat. Beim Call-by-Call wird eine fünf- bis siebenstellige Vorwahl eingeben, um mit einem Anbieter zu telefonieren. Ein Wechsel der Telefongesellschaft ist dazu nicht nötig. Bei Ferngesprächen hat dieses Verfahren in den vergangenen Jahren Preissenkungen von teilweise bis zu 90 Prozent geführt. Im Ortsnetz war Call-by-Call bislang kaum möglich. Dort hat die Deutsche Telekom noch einen Marktanteil von 97 Prozent.
Kontakt:
Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000
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