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MS-Prozess: Richterin lehnt Zeugen ab

Am dritten Tag der wieder aufgenommenen Anhörungen im Kartellrechtsprozess gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) hat Richterin Colleen Kollar-Kotelly Aussagen des Real Network-Managers David Richards als nicht zulässig bezeichnet. Nach einem Kreuzverhör durch Microsoft-Anwälte entschied Kollar-Kotelly, die Aussage des Zeugen nicht zu den Akten zu nehmen. Sie stütze sich auf Gerüchte, Richards kenne den fraglichen Sachverhalt nur vom Hörensagen.

Der Manager des Streaming-Unternehmens hatte in einem Schreiben an das Gericht beteuert, dass Microsoft seine Firma im August 2001 als Gefahr eingestuft habe. Daraufhin hätten die Redmonder Real Networks (Börse Frankfurt: RNW) den Einblick in die entsprechenden Teile des Windows-Quellcodes verwehrt. Diese Maßnahme habe darauf abgezielt, dass der Real Player unter Windows XP schlechter funktioniere als der Microsoft-eigene Media Player.

Richards zitierte eine E-Mail von AOL-Chef Barry Schuler an den Real Network-CEO Rob Glaser: „Sie wollen euch unbedingt abmurksen, es ist grässlich“, heißt es darin.

Richterin Colleen Kollar-Kotelly nahm am Montag die Verhandlung wieder auf. Umgehend hatten die neun klageführenden Bundesstaaten ihre Vorwürfe an den Softwareriesen wiederholt. Sie stützen sich im Wesentlichen auf die „Finding of Facts“ von Richter Thomas Jackson, in denen das Unternehmen als Monopolist bezeichnet wurde. Die nicht erfolgte Integration von Java in Windows XP sei ein Beleg für diese Behauptung.

Als Strafmaß fordern sie erneut ein „Windows light“ ohne Komponenten wie Internet Explorer oder Windows Media Player sowie eine teilweise Offenlegung des Windows-Quellcodes (ZDNet berichtete).

Die mittlerweile 34 Bundesstaaten lehnen eine im Herbst zwischen Microsoft und dem US-Justizministerium sowie neun anderen Bundesstaaten erzielte Einigung als zu lasch ab. Vor Gericht treten aber nur neun Staaten auf. Diese spalteten sich von der Phalanx aus 18 klageführenden Bundesstaaten und dem US-Justizministerium ab, als diese im November vergangenen Jahres eine außergerichtliche Einigung anstrebten.

Der Wettbewerbskonflikt läuft seitdem auf zwei Gleisen: Auf der einen Seite prüft die zuständige Bundesrichterin, ob der Kompromiss „im öffentlichen Interesse“ ist; auf der anderen Seite haben die neun Staaten, die die Einigung ablehnen, die ursprüngliche Klage gegen Microsoft aufrecht erhalten und damit den jetzt beginnenden neuen Prozess erzwungen. 25 weitere Staaten haben sich erst an diesem Wochenende angeschlossen.

Auf einer speziellen Seite präsentierte Microsoft Anfang der Woche den Geschäftsführer Steve Ballmer in einer Gerichtsanhörung vom 8. Februar. Darin sagt er unter anderem: „Ich bin der Überzeugung, dass wir alle Windows-Produkte vom Markt nehmen müssen, um den neuen Vorschlägen gerecht zu werden.“ ZDNet stellt die Aussagen Ballmers in seinen Video-News vor.

Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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