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Peer-to-Peer: Die Erneuerung des verteilten Rechnens

Auch wenn sich die Peer-to-Peer-Technologie bewährt hat, kann nur die Verbreitung ihrer Applikationen in den Unternehmen die Weiterentwicklung und den Fortbestand sicherstellen. Professionelle Kunden, die sie einsetzen würden, gibt es heute wenige, doch prophezeien die Forschungslabors für die nächsten fünf Jahre ein starkes Wachstum in diesem Bereich.

Etwa hundert Unternehmen sind im Bereich des Peer-to-Peer-Networking tätig, und man schätzt die Summe der Investitionen auf über 560 Millionen Dollar. Nun muss man bloß ein Geschäftsmodell für die zahlreichen Anwendungen finden, die entwickelt werden: kostenpflichtige Abonnements, Lizenzverkauf, Werbung – alle Möglichkeiten werden in Betracht gezogen.

Zurzeit sind die ausgereiftesten Applikationen Instant Messenger wie das berühmte ICQ (Eigentum von AOL Time Warner) und der Dateiaustausch, wie ihn z.B. das Unternehmen NextPage anbietet. Das verteilte Rechnen ist ebenfalls in Mode. So verwendet Intel die Tausenden Rechner der Angestellten nachts zur Lösung komplexer Berechnungen, die gewöhnlich von Superrechnern bearbeitet werden.

5 Jahre fortwährendes Wachstum
Wie bei anderen Technologien auch hängt die wirtschaftliche Lebensfähigkeit des Peer-to-Peer vom Einsatz in den Unternehmen ab. Peer-to-Peer ändert radikal die Weise des Informationsaustausches. Die Unternehmen können künftig verteilte Suchmaschinen einrichten, bei denen jeder Rechner die verschiedenen darauf gespeicherten Dateien zur Verfügung stellt und ein zentraler Service die Anfragen verwaltet. Auch bei kollaborativen Projekten ist Peer-to-Peer die Applikation der Wahl.

Das amerikanische Forschungslabor Gartner Group prophezeit, dass innerhalb von 5 Jahren Peer-to-Peer-Netzwerke überwiegen werden. Im Jahr 2003 werden 30% der Unternehmen dergleichen Applikationen einsetzen. Frost & Sullivan, ein anderes Forschungslabor, schwächt diesen Optimismus etwas ab, wenn sie argumentieren, dass die Verlangsamung der Konjunktur und das mangelnde Vertrauen in diese Applikationen die massenhafte Verwendung dieser Technologie um 24 Monate verzögern werden. Nichtsdestoweniger sehen sie voraus, dass bis 2007 über 6 Millionen Unternehmen Peer-to-Peer-Lösungen einsetzen werden.

Schwierig in professionelle Kontexte einzuführen
Den Analysten zufolge genießt die Technologie noch keine einhellige Zustimmung bei den Unternehmen, und nur wenige haben sie in ihre Netzwerk-Architekturen integriert.

Das wichtigste Hindernis bei der Einführung scheint weniger in der technischen Kapazität zu liegen, Informationen zu verteilen, sondern eher in der Schwierigkeit, den Datenaustausch zu kontrollieren und ein System zur Verwaltung der Ressourcen einzusetzen.

Ein anderes Hindernis, das die professionellen User benennen: die Qualität des Dienstes. Da nicht alle Ressourcen ständig an das Netz angemeldet sind, kann dieselbe Anfrage zu zwei verschiedenen Zeitpunkten unterschiedliche Resultate bringen: eine Antwort mit zwei unterschiedlichen Bearbeitungszeiten oder gar keine Antwort.

Eine Lösung liegt vielleicht in einer Kombination aus Applikationen vom Peer-to-Peer- und vom Client/Server-Typ. Im allgemeinen hat sich das Client/Server-Modell in den Bereichen E-Commerce, Information und im Aufbau von Intranets bewährt. Peer-to-Peer-Systeme ihrerseits scheinen eher dem Bereich des Austauschs von Ressourcen gerecht zu werden.

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ZDNet.de Redaktion

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