KOMMENTAR – Es ist schon ein wenig sonderbar, dass Intel erst ein halbes Jahr nach Einführung der Modellnummern für den Athlon XP einfällt, dagegen vorgehen zu müssen. Die Nerven beim weltgrößten Prozessorhersteller scheinen blank zu liegen. Langsam wird klar, dass die Marketing-Strategen in Intels Headquarter nicht mit einem Erfolg des Performance-Rating der AMD-Chips gerechnet haben. Schon vor einigen Jahren hatte AMD ein P-Rating für die K6-CPUs eingeführt, das allerdings nicht sehr erfolgreich war, da die Grundlage der Leistungseinstufung der Prozessoren mit nur wenigen Benchmark-Werten sehr dünn war. Zudem gelang P-Rating-Mitbegründer Cyrix zu – vorsichtig ausgedrückt – recht optimistischen Einstufungen der eigenen Chips, sodass das damalige P-Rating schnell zu einem Lacherfolg wurde, statt für mehr Transparenz zu sorgen.
Daraus hat AMD gelernt und die Einstufung des Athlon XP auf Basis von 17 Benchmarks aus unterschiedlichen Bereichen vorgenommen. Zusätzlich lässt AMD das P-Rating von der Unternehmensberatung Arthur Anderson überprüfen. So etwas schafft Akzeptanz und Vertrauen. Wie die vielen unabhängigen Tests von Zeitschriften und Online-Magazinen zeigen, hat AMD die Einstufung der Athlon XP-Prozessoren zudem noch sehr konservativ vorgenommen. So ist beispielsweise der Athlon XP/2100+ mit 1733 MHz nicht nur schneller als ein Pentium 4 mit 2,1 GHz. Bei einigen Tests kann er sogar den Pentium 4 mit 2,4 GHz hinter sich lassen.
Intels Argumente
Intel behauptet nun, dass die AMD-Modellnummern nichts mit der tatsächlichen Performance des Prozessors zu tun haben. Die als Beweis angeführten acht Benchmarks zeigen, dass der Intel Pentium 4 mit 2,2 GHz zum Teil deutlich schneller als eine Athlon XP/2000+ ist. Zudem sind laut Intel die Modellnummern des Athlon XP seit Anfang des Jahres sowieso nicht mehr gültig. Seit diesem Zeitpunkt gibt es einen neuen Pentium 4, der mit einem doppelt so großen L2-Cache (512 KByte) wie noch der Vorgänger-Chip ausgestattet ist.
Fakten
Intels Performance-Messungen basieren auf folgenden Benchmarks:
ZD Business Winstone 2001
ZD Content Creation Winstone 2002
SPECint
SPECfp
Sysmark 2001
Webmark 2001
Magix Video Deluxe
Quake III
Bei diesen Benchmarks ist der Athlon XP/2000+ lediglich beim Business Winstone 2001 dem P4/2200 überlegen. In allen anderen Tests fällt der Chip laut Intel deutlich hinter den P4 zurück. Abgesehen von der Tatsache, dass Intel einen P4 mit 2,2 GHz gegen einen Athlon XP/2000+ vergleicht, fällt auf, dass die Performance-Messungen des Pentium 4 mit einem Rambus-System durchgeführt werden. Die Mehrzahl aller verkauften P4-Systeme basiert allerdings auf DDR-Speicher. Im letzten Jahr, als es noch keine DDR-Plattform für den P4 gab, dürften die meisten P4-Rechner sogar mit noch langsameren SDRAM ausgestattet gewesen sein. Selbst für Dell, die bekanntermaßen sehr eng mit Intel zusammen arbeiten, ist die Rambus-Plattform keine echte Alternative mehr, da die Kosten für diese Konfiguration viel zu hoch sind. PC-Systeme auf Basis von Rambus sind also eindeutig vom Aussterben bedroht. Trotzdem versorgt Intel die Öffentlichkeit mit Performance-Werten für den Pentium 4 auf Basis dieser Plattform. Warum? Ganz einfach, weil mit jedem anderen Speicher der P4 – selbst bei den von Intel verwendeten Benchmarks – gegenüber dem Athlon XP viel schlechter abschneiden würde.
P4 nur mit Rambus konkurrenzfähig
Bei den ZDNet-Prozessorcharts erreicht beispielsweise ein P4/2200 beim Content Creation Winstone 2002 in etwa die Performance eines Athlon XP/2100+. Wird statt Rambus DDR-Speicher verwendet, ist der P4/2200 nur noch so schnell wie ein Athlon XP/1900+.
Und selbst mit schnellem RDRAM ist der P4 längst nicht so leistungsfähig, wie die Intel-Benchmarks dies suggerieren. Verwendet man statt des relativ wenig bekannten Magix MP3-Maker Gold 2.0 zur Erstellung von MP3-Dateien die populäre Software Musicmatch Jukebox, fällt der P4 selbst mit 2,4 GHz hinter die Leistung eines Athlon XP/1900+ zurück.
Internet-Performance: Duron/1300 schneller als Intel P4 mit 2,4 GHz
Ebenso sieht es bei den Internet-Applikationen aus. Wird statt des Intels-Benchmarks Webmark 2001 der ZD-Test i-bench 3.0 zur Bestimmung der CPU-Performance herangezogen, sieht es für die Intel-CPUs wiederum katastrophal aus. Bei der Darstellung von HTML-Seiten ist der schnellste Pentium 4 mit 2,4 GHz bereits einem Athlon XP/1800+ unterlegen. In der Konfiguration mit DDR-Speicher muss sich sogar der P4 mit 2,2 GHz dem Modell mit 2 GHz und Rambus-Speicher geschlagen geben. Das gleiche Ergebnis zeigt sich bei der Darstellung von XML-Seiten. Im Test mit Javascript verdunkelt sich der Himmel für die Intel-Prozessoren vollends. Hier ist bereits ein Duron/1300 schneller als ein P4 mit 2,4 GHz und Rambus-Speicher. In diesem Fall könnte man den Duron/1300 ja eigentlich in Duron/2400+ umtaufen.
Auf die Benchmarks kommt es an
Wie man anhand der wenigen Beispiele erkennen kann, kann die Auswahl der Benchmarks darüber entscheiden, welcher Chip der schnellere ist. Intel verwendet zur Leistungsbestimmung der Prozessoren acht Benchmarks, AMD ist sich nach 17 Tests sicher, ZDNet verwendet 29 Benchmarks. Je mehr Testprogramme zur Leistungsbestimmung verwendet werden, um so größer ist die Chance, einen praxisgerechten Eindruck von der Performance einer CPU zu erhalten. Die Behauptung Intels, die Modellnummern der Athlon XP-Prozessoren würden an der Realität vorbeigehen, ist bei näherer Betrachtung nicht haltbar. Sicher gibt es Applikationen bei denen der Pentium 4 dem Athlon XP klar überlegen ist und die dazugehörige Modellnummer des AMD-Chips nicht gerechtfertigt erscheint. Allerdings gibt es weit mehr Anwendungen, bei denen der P4
OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.
Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…
Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…
Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.
Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…
Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…