Die US-Regierung hat eine langsame Übernahme des Web-Standards XML angemahnt. Das General Accounting Office (GAO) des US-Kongress forderte die US-Behörden auf, mit der Adaption zu warten, bis offizielle Leitlinien dazu vorliegen. XML (Extended Markup Language) entwickelt sich bekanntlich gerade zu einem der wichtigsten Formate für den Computer- und Betriebssystem-unabhängigen Datenaustausch.
Der entscheidende Vorteil von XML gegenüber der herkömmlichen Hypertext Markup Language (HTML) ist seine Flexibilität. Mit XML kann sich jeder Web-Designer seine eigenen Tags (Anweisungen im Quellcode) definieren, was Browser-spezifische Erweiterungen obsolet macht. Selbst Funktionen, die bisher nur durch Scripts und Applets zu erzielen waren, lassen sich in XML einfach als Tag deklarieren.
Eigentlich stellt XML die ideale Programmiersprache für jede Regierung dar: Die verschiedenen Bereiche und Abteilungen des Staates könnten ungehemmt miteinander in Verbindung treten. Doch die GAO warnt, in einem Report heißt es: „Unsere Behörden müssen flexible mit XML-Systemen umgehen, um ihren eigenen Anforderungen gerecht zu werden. Allerdings besteht die Gefahr, dass sie Systeme einsetzen, die untereinander nicht kompatibel sind. Dies würde eine wohldurchdachte Strategie behindern.“ Die bislang vorliegenden Standardisierungsvorschläge seien noch nicht ausgereift.
Das GAO schlägt vor, dass die IT-Chefs der Behörden sich erst mit dem Federal CIO Council – einem bislang unbekannten Gremium von und für diese Manager – in Verbindung setzen, bevor sie ihre jeweilige XML-Strategie angehen. Das National Institute of Standards and Technology werde demnächst eine für alle Ämter gültige Strategie ausarbeiten.
Bereits im Januar 1999 hatte das kalifornische Marktforschungsinstitut Zona Research eine Studie veröffentlicht, wonach die Metasprache XML für das Internet eine ähnliche Veränderung bedeutet wie die Einführung des Telefons für die gesamte Gesellschaft.
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