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Gamecube startet in Europa

Mit der neuen Videospielkonsole Gamecube will Nintendo ab Freitag den Konkurrenten Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) und Sony (Börse Frankfurt: SON) auch in Europa Paroli bieten. Mit dem bislang niedrigsten Einstandspreis für ein Gerät dürfte der Wettbewerb um den milliardenschweren Videospielmarkt eine neue Qualität bekommen. Ein harter Preiskampf zeichnet sich ab.

Schon heute wird mit Videospielen nach Angaben des Verbandes der Unterhaltungssoftware Deutschland (VDU) mehr verdient als in der Kinobranche. Einschließlich PC-Spielen wurden im vergangenen Jahr weltweit 18 Milliarden Dollar (20 Milliarden Euro) für die virtuellen Welten ausgegeben.

Nach Schätzungen der Londoner Informa Media Group wird der Umsatz bis zum Jahr 2006 auf 32 Milliarden Dollar (35,5 Milliarden Euro) steigen. In Deutschland sieht der VDU noch erhebliches Potenzial, denn derzeit stehe erst in 30 Prozent aller Haushalte ein Videospielgerät – viel weniger als in anderen Ländern. Mit dem Gamecube schickt Nintendo – bei Gameboy-Taschenspielen Marktführer – nun auch in Europa seine schnelle Wohnzimmer-Konsole ins Rennen.

In den USA und Japan bereits gestartet, stehen zum Marktstart in Europa zunächst rund 500.000 der quadratischen Geräte in den Läden. Das Rechner-Herz der Konsole schlägt mit 485 Megahertz. Die Spiele, von denen es zunächst rund ein Dutzend gibt, sind auf einer speziellen Nintendo-Disk gespeichert. Bis Ende März hatte Nintendo außerhalb Europas vier Millionen Gamecubes abgesetzt. Schon vor dem Marktstart ging die Firma mit dem Preis herunter.

Nachdem die Spielkonsole zunächst 249 Euro kosten sollte, steht auf dem Preisschild nun nur noch 199 Euro. Die Japaner reagierten damit auf einen Preissturz bei der X-Box des Konkurrenten Microsoft. Nur fünf Wochen nach dem Marktstart in Europa hatte der US-Konzern den Preis für seine Konsole im April von 479 Euro auf 299 Euro gesenkt. Grund waren flaue Verkäufe. Microsoft musste sich deshalb von seiner ursprünglichen Vorhersage verabschieden, bis zur Jahresmitte weltweit 4,5 bis sechs Millionen X-Boxen abzusetzen.

Nun gibt sich der Konzern, der mit dem Gerät erstmals auf dem Videospielmarkt aktiv ist, mit 3,5 bis vier Millionen bescheidener. Die X-Box bietet einen 733-Megahertz-Prozessor und ein DVD-Laufwerk. Als einzige Konsole hat sie auch eine eingebaute Festplatte. Rund 30 Spiele für die Konsole sind derzeit im Handel. Trotz der harten Preispolitik der Konkurrenten dürfte Sony mit seiner Playstation2 bis auf weiteres Marktführer bleiben.

Weltweit wurden seit der Markteinführung im Jahr 2000 bereits 25 Millionen Geräte verkauft, in Europa rund sieben Millionen. Auch die Playstation ist mit DVD-Laufwerk ausgestattet, eine Festplatte hat sie aber nicht. Der Playstation-Prozessor tickt altersbedingt nur mit 295 Megahertz, was Microsoft und Nintendo auf Dauer einen Vorsprung bei super-realistischen Grafiken und actiongeladenen Spielen geben dürfte. Vorteil der im Jahr 2000 auf den Markt gekommenen Konsole ist aber die große Zahl an Spielen: Mehr als 200 sind im Handel.

Die Preisempfehlung liegt bei 299 Euro. Dem Konkurrenzkampf zum Opfer gefallen ist bereits die Dreamcast des japanischen Sega-Konzerns. Das Unternehmen stellte den Verkauf im März 2001 ein. Sega hatte als erstes Unternehmen 1998 eine der schnellen 128-Bit-Konsolen auf den Markt gebracht, konnte diesen Zeitvorsprung gegenüber den Konkurrenten aber nicht in deutlich höhere Einnahmen ummünzen.

ZDNet.de Redaktion

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