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Galgenfrist für versandkostenfreie Bücher

Nachdem Amazon (Börse Frankfurt: AMZ) im Februar diesen Jahres sein Versandkostenmodell „vereinfacht“ hat und man seither auch für Bücher drei Euro Portokosten bezahlen muss, wenn der Bestellwert die Marke von 20 Euro nicht überschreitet, ziehen die anderen Anbieter nach. Ab heute gilt bei Bol.de – der Nummer zwei auf dem deutschen Online-Büchermarkt – das gleiche Tarifmodell wie bei Amazon. ZDNet fragte bei den anderen Online-Buchhändlern nach.

Vor einem Jahr erklärten die deutschen Buchversender noch unisono: „Portokosten sind für uns kein Thema“. Doch hinter vorgehaltener Hand gaben sie zu, dass sie nur darauf warteten, dass Marktführer Amazon Portokosten verlange. Das neue Tarifmodell von Amazon startete am 22. Februar diesen Jahres und wurde als große Vereinfachung verkauft: Statt unterschiedlicher Preise pro Artikel und pro Bestellung, gilt seither: Ab 20 Euro sind alle Bestellungen versandkostenfrei, darunter verlangt Amazon drei Euro für den Versand. Bol.de hat nun Amazon-Tarifmodell übernommen.

Libri.de Geschäftsführer Klaus Kuhlmann erklärte: „Wir werden in den nächsten Wochen folgen“. Seit Amazon Portokosten kassiert, bemerkt der Hamburger Versender eine Zunahme kleiner Bestellungen. „Diese sind unter einer bestimmten Marke nicht mehr wirtschaftlich. Daher denken wir über das Thema nach und werden in den nächsten Wochen nachziehen“, so Kuhlmann. Die Marke von 20 Euro, wie bei Amazon und Bol, ist aus Sicht von Kuhlmann aber zu hoch. „Wir werden etwas zwischen elf und 20 Euro finden.“

Sehr trickreich gibt sich Buch.de: Man nimmt zwar keine Versandkosten, aber bei Bestellungen unter elf Euro werden drei Euro „Auftragsgebühr“ in Rechnung gestellt. „Dieses Tarifmodell haben wir im Oktober 2001 eingeführt und planen zurzeit keine Änderung. Unseren Kunden bieten wir aber die Möglichkeit, die Bücher kostenlos in eine Phönix-Filiale in ihrer Nähe zu schicken, wo sie sie dann abholen können“, so Vorstandssprecher Gerald Winter im Gespräch mit ZDNet.

Nur bei Booxtra.de bleibt alles beim Alten und man versichert: „Bei uns bekommen die Kunden in diesem und im nächsten Jahr auf jeden Fall Bücher, Videos und DVDs versandkostenfrei geliefert“, so Geschäftsführer Klaus Driever und weiter: „Versandkosten sind nur ein Kostenblock unter vielen und es ist für uns Kundenservice, dass wir die Ware kostenlos ausliefern. Seit Amazon Portokosten verlangt, registrieren wir eine steigende Zahl an Bestellungen.“

Kontakt:
Amazon.de, Tel.: 01805/354990 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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