Die Diskussion um gewaltverherrlichende Computerspiele hat nach einem Bericht des „Spiegel“ in der Wirtschaft zu ersten Konsequenzen geführt. Viele Unternehmen würden derzeit ihr Engagement überdenken, bei so genannten LAN-Parties, auf denen Spiele wie „Counterstrike“ oder „Quake“ gespielt werden, weiterhin als Sponsoren aufzutreten. „Wir haben alle Aktivitäten auf Eis gelegt“, sagte Hans-Jürgen Werner, Sprecher beim Chip-Riesen Intel (Börse Frankfurt: INL) . Auch der Internet-Provider Freenet (Börse Frankfurt: FRN) will künftig bei einschlägigen Veranstaltungen nicht mehr als Sponsor auftreten, wie es in dem Bericht weiter heißt.
Beim Intel-Konkurrenten AMD (Börse Frankfurt: AMD) wird das heikle Thema derzeit noch geprüft. Einige Sponsoren wollten vor einer endgültigen Entscheidung noch das Votum der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften abwarten. Ein Antrag, dass „Counterstrike“ auf den Index gesetzt werde, liege seit längerem vor. Die Entscheidung soll dem „Spiegel“ zufolge nach einer Anhörung am 16. Mai fallen.
Niedersachsens Ministerpräsident Siegmar Gabriel (SPD) forderte die Industrie unterdessen auf, sie solle nicht mehr in Filmen werben, die Gewalt verherrlichen. „Wenn hier konsequent auf Werbung verzichtet wird, werden solche Gewaltfilme, die angeblich gute Einschaltquoten bringen, nicht mehr zur besten Sendezeit über die Bildschirme flimmern“, sagte er der „Welt am Sonntag“. In den USA gebe es außerdem die Praxis, Namen solcher Firmen zu veröffentlichen, die im Umfeld von Gewaltdarstellungen werben. Das habe eine abschreckende Wirkung und solle auch in Deutschland überdacht werden.
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