Allerdings ist es möglich, dass die Aktivitäten des W3C im Zusammenhang mit diesen Erweiterungen gerade in Frage gestellt wurden. Letzten Donnerstag schienen Microsoft und IBM besagte Optionen auszuüben, als sie zusammen mit VeriSign eine weitere Webservice-Spezifikation mit Namen WS-Security bekanntgaben. Zusätzlich zum heiklen Problem der Vereinbarkeit unterschiedlicher Sicherheitsregelungen zwischen SOAP-Nachrichten austauschenden Organisationen scheint WS-Security die Anstrengungen des W3C im Zusammenhang mit digitalen Signaturen zu torpedieren. Nach Pressemeldungen der drei Unternehmen wird WS-Security auch „Standard-Mechanismen für den Austausch sicherer, signierter Nachrichten in einer Webservice-Umgebung bieten“.
Nach Aussagen von Microsoft- und IBM-Vertretern sind die für die Implementation der Spezifikationen erforderlichen Tools bei beiden Unternehmen erhältlich. Auf die Frage, ob der Code für den Einsatz der neuen Spezifikationen ein Open-Source-Code sei, entgegnete IBMs Sutor, dass der erste Schritt vor einem Open-Sourcing die Implementierung von WS Security auf IBMs Alphaworks-Website sei, von wo es als Teil des Web Services Toolkit heruntergeladen werden müsse. Vor dem Herunterladen des Toolkit müssen die Benutzer allerdings zuerst IBMs Alphaworks Evaluation and End User License Agreement zustimmen. Diese Vereinbarung stellt klar, dass das Toolkit nur zu Evaluationszwecken und nicht in einem „normalen Produktionsumfeld von Unternehmen“ eingesetzt werden darf.
Je nachdem, ob Microsoft und IBM beschließen, die Spezifikation auf gebührenfreier Basis bereitzustellen oder nicht, bleibt all jenen, die diese Spezifikationen nutzen möchten, wohl nichts anderes übrig, als sich zur Sicherung ihrer Webservices an IBM und Microsoft zu wenden – eben weil bislang kein entsprechender W3C-Standard existiert. Und durch das Fehlen jedweder Erklärung der beiden Unternehmen in Bezug auf eine unentgeltliche Nutzung ist es denkbar, dass Wettbewerber wie Sun, BEA und Oracle keine andere Möglichkeit als die Zahlung von Lizenzgebühren bleibt, falls sie Produkte oder Dienste einsetzen möchten, welche diese Spezifikationen unterstützen.
Ein solcher Schritt wäre die Fortsetzung dessen, was einige Wettbewerber von Microsoft und IBM als Folge der starren Haltung des W3C bezüglich von Patenten und deren Rolle in Bezug auf Web-Standards sehen. Ein weiterer Schachzug war die Einrichtung der Web Services Interoperability Organization (WS-I) durch Microsoft und IBM. Ursprünglich führte die WS-I zu einer Kontroverse darum, dass Sun bei der Besetzung der Vorstandsposten nicht berücksichtigt wurde. Während der Eindruck, den Sun bei dem Hype um die Anerkennung von Webdiensten gemacht hat, wohl von den dubiosen Umständen, unter welchen die WS-I gebildet wurde, kompromittiert wurde, fragen sich manche Beobachter inzwischen, ob IBM und Microsoft nicht doch etwas Bedeutenderes als Sun im Auge hatten. Versuchten sie etwa, eine Endrunde im Kampf um das Regelwerk des W3C bezüglich der kostenlosen Nutzung einzuläuten, indem sie die Kontrolle über den Standardisierungsprozess übernahmen und sich selbst in die Lage versetzen, das Internet mit Mautstellen zu übersähen?
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