IPv6 erhöht den Adressbereich auf 128 Bit und damit die Anzahl der verfügbaren Adressen von den unter IPv4 möglichen 2^32 auf 2^128 Adressen, bzw. 340.282.366.920.938.463.463.374.607.431.768.211.456 – eine sehr hohe Zahl, die für gewöhnlich als „eine ganze Menge“ bezeichnet wird. IPv6 vereinfacht außerdem die IP-Header zur Verbesserung des Packet Handlings. Obwohl die IPv6-Adressen viermal länger sind als die 32-Bit Adressen von IPv4, sind die Packet Header von IPv6 nur zweimal so groß wie die von IPv4.
Datendurchsatz ist immer ein wichtiges Thema in Bezug auf Netzwerkverkehr. Es wird umso wahrscheinlicher, dass die Netzwerkleitungen überlastet werden, je mehr Datenverkehr unterschiedlicher Geräte durch sie verläuft. IPv6 bietet Quality-of-Service (QoS)-Fähigkeiten, mit denen je nach Art des Traffics spezielle Verarbeitungsweisen vom Sender angefordert und von den Geräten angewandt werden können. Diese Fähigkeit bieten Geräte zum Bandbreiten-Management wie PacketShaper von Packeteer bereits heute, indem sie die Traffic-Charakteristiken aus dem Packet Header ableiten. Die Offenlegung der QoS-Informationen wird Routern dabei helfen, Datenpakete schneller zu verarbeiten und es einfacher machen, beispielsweise Echtzeit-Multimedia eine höhere als die standardmäßige QoS zu geben, während einfache Datentransfers eine niedrigere QoS erhalten.
IPv6 beinhaltet auch Vorkehrungen für Extensionen, optionale Header-Elemente innerhalb jedes Datenpakets, die sich zwischen dem Transport-Layer-Header und dem IP-Header befinden. Die Router auf dem Weg des Datenpakets können Extension-Headers ignorieren, wodurch diese eine effektive Möglichkeit bieten, den Paketen Fähigkeiten hinzuzufügen, die nur am Bestimmungsort des Pakets relevant sind. Die derzeitige IPv6-Spezifikation definiert unter anderen Extensionen für erweitertes Routing, das heißt man kann eine bestimmte Route vom Ausgangs- zum Bestimmungsort festlegen, für Fragmentation, wodurch Router am Bestimmungsort in der Lage sind, fragmentierte Datenpakete leichter wieder zusammenzusetzen, für Authentifizierung, zur Gewährleitung, dass ein Datenpaket auf dem Weg nicht verändert wurde, sowie für „Kapselung“ (Datenschutz).
In Kürze sind dies die wichtigsten Unterschiede zwischen IPv4 und IPv6. Für weitere Informationen über die IPv6-Spezifikation empfehlen wie Ihnen den Artikel von Robert M. Hinden und die Webseite von Adrian Estala.
In diesem Jahr wird man sich noch nicht damit beschäftigen müssen, seine Netzwerke auf IPv6 umzustellen. Gartner sagt allerdings voraus, dass die Hersteller entsprechende Produkte im Zeitraum von 2005 bis 2008 im großen Stil auf den Markt bringen werden. Was kann man bis dahin tun? Bereiten Sie sich auf IPv6 vor, indem Sie versuchen, Netzwerk-Hardware zu kaufen, deren Firmware auf das neue Protokoll aktualisiert werden kann, wenn sie nicht bereits dafür eingerichtet ist. Unter der Voraussetzung der noch weit entfernten allgemeinen Implementierung von IPv6 und der durchschnittlichen effektiven Lebensdauer von Netzwerk-Hardware mag dies zwar nicht notwendig sein, es lohnt sich aber, überlegt zu handeln. Microsoft geht davon aus, dass zukünftige Versionen seines XP-Clients und des .Net Server Protocol-Stacks IPv6 unterstützen werden. Eine für Entwickler gedachte Version von IPv6 steht bereits heute in XP zur Verfügung. Ähnliche Projekte befinden sich auch für Linux und andere Betriebssysteme in Planung. Auf der Webseite hs247.com können Sie über die neuesten IPv6-Entwicklungen auf dem Laufenden bleiben.
Einige Hersteller haben bereits Schritte in Richtung IPv6 unternommen. Im letzten Jahr fügte Cisco Systems der Version 12.2(1)T seiner IOS-Software Unterstützung für IPv6 hinzu. Microsoft gab IPv6 gerade einen Auftrieb, als das Unternehmen den Anwesenden auf der WinHEC-Konferenz nahe legte, „native Unterstützung für IPv6 in jede Anwendung und jedes Stück Hardware zu integrieren“. Weitere Hard- und Softwarehersteller arbeiten bereits an ihren eigenen Implementierungen. Eine Next Generation Transition Working Group arbeitet daran, die Branche beim Wechsel von IPv4 auf IPv6 zu unterstützen.
Wenn man den Bedarf nachweist, kann man bei der American Registry for Internet Numbers bereits jetzt seine eigenen IPv6-Adressen erhalten. Aber man braucht sich nicht zu beeilen – die Adressen werden uns so schnell nicht ausgehen. Es stehen sehr viel mehr Adressen zur Verfügung als die Zahl aller Menschen, die jemals gelebt haben oder die Anzahl der Quadratzentimeter der Erdoberfläche. Oder, technisch ausgedrückt, „eine ganze Menge“.
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