Nach knapp zehn Monaten im Amt hat der deutsche Chef der Online-Tauschbörse Napster, Konrad Hilbers, das Handtuch geworfen. Wie Napster am Dienstag (Ortszeit) im kalifornischen Redwood-City mitteilte, tritt der ehemalige Bertelsmann-Manager mit sofortiger Wirkung zurück.
Ein Nachfolger wurde nicht benannt. Nach einem Bericht der Online-Ausgabe des „Wall Street Journal“ erwägt das Unternehmen nun Gläubigerschutz zu beantragen, nachdem Verhandlungen über eine vollständige Übernahme durch Bertelsmann gescheitert sind. Napster sei es bislang noch nicht gelungen, Investoren zu finden, die der Tauschbörse einen Neustart ermöglichen könnten, hieß es in einer Erklärung der Online-Tauschbörse weiter.
Das Unternehmen werde nun weitere Schritte zur Kostensenkung einleiten. Napster war mit zeitweise bis zu 70 Millionen Nutzern die erfolgreichste Gratis-Musiktauschbörse im Internet gewesen. Das Angebot war auf Druck der Musikindustrie im Juli 2001 endgültig geschlossen worden.
Mit Unterstützung von Bertelsmann entschied sich Napster daraufhin, künftig ein kommerzielles Angebot zu lancieren, das Ausgleichszahlungen für die Inhaber der Urheberrechte vorsieht. Der Starttermin war aber immer wieder verschoben worden, weil sich das Unternehmen mit der Musikindustrie nicht einigen konnte.
ZDNet hat der aktuellen Debatte rund um den Napster-Konkurrenten Kazaa einen eigenen Report mit ausführlichen Hintergrund-Infos und Interviews gewidmet.
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